Leibnitz – In der Südsteiermark ist ein ganzer Familienverband als mutmaßliche Drogendealer-Bande ausgeforscht worden. Ein 54-jähriger Mann und seine 47-jähriger Lebensgefährtin haben sich seit mindestens 13 Jahren Morphin- und Schlaftabletten verschreiben lassen. Diese sollen vor allem über die erwachsenen Kinder des Mannes um mehr als 200.000 Euro weiterverkauft worden sein, teilte die Polizei mit.

Laut Polizei sind alle fünf Tatverdächtigen beschäftigungslos. Der 54-Jährige, seine Lebensgefährtin sowie seine beiden in Graz lebenden Töchter im Alter von 33 und 31 Jahren und sein 22-jähriger Sohn sollen jedoch durch den Weiterverkauf der ärztlich verschriebenen Medikamente am Schwarzmarkt rund 239.000 Euro verdient haben.

Morphin- und Schmerztabletten

Die Fäden soll der 54-Jähriger aus dem Bezirk Leibnitz gezogen haben. Der Mann hatte sich nach einem Bandscheibenvorfall vor rund 25 Jahren hohe Dosen an Morphin- und Schmerztabletten verschreiben lassen. Er habe vorgegeben, enorme Schmerzen zu haben, soll dann aber nur einen geringen Teil der Medikamente eingenommen und den Rest gewinnbringend verkauft haben, wie es vonseiten der Polizei auf Anfrage der APA hieß.

Vor rund zehn Jahren habe der Mann dann auch seine heute 47-jährige Lebensgefährtin von dem Geschäftsmodell überzeugt: Auch sie klagte seither bei Ärzten über ständige Schmerzen, um verschiedene starke Analgetika verschrieben zu bekommen. Andere Therapien hätten die beiden stets abgelehnt.

Verkauf in Graz und Leibnitz

Der 54-Jährige, seine Partnerin und vor allem die Kinder des Mannes sollen dann die Medikamente verkauft haben – zum Großteil an Abnehmer in Graz und Leibnitz. Der 22-jährige Sohn wird zudem verdächtigt, sich durch den Verkauf von rund eineinhalb Kilo Marihuana noch einen weiteren Nebenverdienst geschafften zu haben.

Nach monatelangen Ermittlungen wurden vier Tatverdächtige bereits am 27. Oktober festgenommen. Bei den Hausdurchsuchungen wurden von der Polizei neben den Tabletten und Bargeld auch eine illegale Faustfeuerwaffe gefunden. Zuletzt wurde die 31-jährige Tochter als weitere Verdächtige ermittelt und einvernommen. Die Tatverdächtigen sind lediglich teilweise geständig. Der 54-Jährige und seine 33-jährige Tochter sind in Untersuchungshaft, die weiteren Personen wurden auf freiem Fuß angezeigt. (APA, 20.1.2018)