"Man muss nicht alles künstlich zum Skandal machen", sagt Vizekanzler Heinz-Christian Strache und verteidigt damit Innenminister Herbert Kickl.

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Wien – FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat trotz Aufstiegs in die Bundesregierung den Plan, bei der nächsten Wiener Wahl als Bürgermeister-Kandidat anzutreten, noch nicht ganz aufgegeben. Es sei "zu überlegen, ob ich 2020 – oder wann die Wahl stattfindet – antreten werde", wenn es "die historische Chance" auf einen freiheitlichen Bürgermeister in Wien erstmals seit 1868 gibt, sagte Strache im "profil"-Interview.

In einer Umfrage für Wien – wonach sich die ÖVP verdoppelt, die FPÖ aber stark verliert – sei "ja nicht ich abgefragt" worden. "Entscheidend ist, wer in Wien zur Wahl antritt", konstatiert der FPÖ-Chef. Er räumt ein, dass er nicht gleichzeitig Vizekanzler und Politiker in Wien sein könne.

"Künstlicher Skandal"

Kein Verständnis hat Strache für Kritik daran, dass Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) im Zusammenhang mit der Flüchtlingsunterbringung das Wort "konzentrieren" verwendete. "Man hört deutlich, dass das keine Provokation war", Kickl habe "ausdrücklich nicht von Lagern gesprochen", meint der FPÖ-Chef, der sich Kickls Pressekonferenz "extra angesehen" hat. Es sei "unredlich, alles in eine katastrophale Fehlinterpretation zu treiben".

"Man muss nicht alles künstlich zum Skandal machen", mahnt Strache "die Verantwortung der Interpretation durch Journalisten" ein. Und stellt fest: "Es gibt überall einzelne Dodeln mit einem unsauberen Verhältnis zur Geschichte." Der FPÖ sei "die geschichtliche Verantwortung sehr bewusst": Nationalsozialismus, Holocaust, "sechs Millionen ermordete Juden sind die größte Katastrophe unserer Geschichte".

Strache tanzt am Akademikerball, pausiert beim Opernball

Strache bekräftigt, dass er auch heuer zum Akademikerball gehen will. "Keine Zeit" werde er für den Opernball haben. "Ich war beim Polizeiball, gehe zum Jägerball und Akademikerball, dann reicht's. Ich bin nicht einer, der Tag und Nacht das Tanzbein schwingt", sagt der Vizekanzler.

SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz – erinnerungspolitische Sprecherin der SPÖ – hat Sonntag in einer Aussendung die Teilnahme Straches und der Dritten Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller scharf kritisiert: Der Ball sei ein "internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer". Es sei "inakzeptabel und gegen jeden politischen Anstand, wenn offizielle VertreterInnen der Regierung oder des Parlaments daran teilnehmen". (APA, 21.1.2018)