Vom Philosophen Platon stammt die Idee, dass es einst nur ein Geschlecht gegeben habe, ein mannweibliches, das die Vorzüge (und Nachteile) des weiblichen und des männlichen in sich vereinte. Das ist lange her, und seit aus den Mannweibern Männer und Frauen geworden sind, zieht diese Aufspaltung eine Reihe von zwischenmenschlichen, sprachlichen und politischen Konsequenzen nach sich. So gilt die so genannte generische Verwendung von Substantiven – wenn man „Autor“ oder „Schüler“ dort schreibt, wo auch Autorinnen und Schülerinnen gemeint sind – seit langer Zeit als politisch anrüchig.

Auf die Existenz des Verbums „gendern“ („einen Text von sexistischen Formulierungen reinigen“) wurde Ihr Chronist von Katharina K. hingewiesen (Danke!). Katharina redigiert öfters Presseaussendungen für eine wichtige Institution der österreichischen Zivilgesellschaft, und unlängst wurde sie von einer Kollegin gebeten: „Hearst, tschender ma den Text no, fua ma eam außelossen“. Ins Hochdeutsche übersetzt besagt dies etwa: „Bitte bringe diesen Text noch in eine politisch korrekte Form, ehe Du ihn zur Publikation an die Österreichische Presseagentur schickst.“ Gendern besteht in erster Linie im korrekten Anbringen von Binnen-I’s bzw. von Zwillingsformen wie „Journalistinnen und Journalisten“, „Bäckerinnen und Bäcker“ etc.

Damit ist gewährleistet, dass schließlich ein nach allen Regeln der Kunst – fachmännisch und fachfrauisch - gegenderter Text in der APA erscheinen kann.