Es ist immer ratsam, ein Wort parat zu haben, das einen flugs in bessere Stimmung bringt, wenn die Dinge schief laufen, man einen Fehler aus der Welt schaffen muss oder generell nicht gut drauf ist. Karl Kraus erwähnt, dass die Schlaraffen einander schon vor hundert Jahren in Wien "Lulu" zuriefen, wenn sie vom harten Tagesgeschäft ausspannen wollten. Bei Mary Poppins hieß das Wort "Superkalifragilistigexpialigetisch", aber es gibt noch andere dieser Zauberformeln, wie ich mich unlängst bei einem Einkauf in einem Wiener Fotoladen (zwei Abdeckklappen für Objektive verschlampt) vergewissern konnte.

Beim Abschluss des Geschäfts ein kleiner Zwischenfall. Der Verkäufer verrechnet sich um fünf Euro zu meinen Ungunsten, eine innere Stimme raunt mir zu, dass mich der Schlingel übers Ohr hauen will. Als ich ihn auf seinen Fehler hinweise, entfährt ihm nicht etwa ein Wort des Bedauerns, wie das ein misstrauisch gewordener Kunde in dieser Situation wohl erwarten könnte. Stattdessen sagt er laut und deutlich "Hopsi" und schiebt mir dann den korrekten Auszahlungsbetrag über den Ladentisch. Hopsi!

Ein Wunder, dass sich dieses Prachtwort nicht viel größerer Beliebtheit im öffentlichen Diskurs erfreut. "Hopsi" ist nicht nur die magische Formel, mit dem sich jeder Fehler im Handumdrehen aus der Welt expedieren lässt, sondern es verleiht zusätzlich eine liebreizende Aura des Unschuldig-Kindlichen, mit der der Hopsi-Sager bei seinem Gegenüber sogleich einen Stein im Brett hat: Ich bin klein, mein Herz ist rein – wie kannst Du mir da böse sein? Im Ernst: Alle, denen "Verzeihung" zu förmlich und "Hoppala" zu intellektuell ist, sollten es in Zukunft einmal definitiv mit "Hopsi" probieren.