Vorläufige politico-linguistische Zwischenbilanz über Wortnovitäten im Wiener Wahlkampf: Der Herr Bundeskanzler hat das „Rathaus“ in ein „Rothaus“ umgetauft. Die Spitzenkandidatin der Grünen hat den Spitzenkandidaten der Schwarzen im Verdacht, sich grundlos mit Umweltschutz-Federn zu schmücken und fragt sich, ob Gio Hahn sich demnächst „Bio Hahn“ nennen wird.

Die FPÖ wirft dem BZÖ vor, sich mit der ÖVP zu „orangieren“, und allen anderen Parteien, Europa zur „TürkEU“ umwandeln zu wollen. Außerdem hat sie das Sprüchlein vom „echten Wiener“ auf Bezirksebene herunter gebrochen; im neunten Bezirk habe ich einen FP-Folder mit der Parole „Damit der echte Alsergrunder nicht untergeht“ in die Hand gedrückt bekommen. Was den echten Alsergrunder im Gegensatz zum echten Währinger oder zum echten Hernalser auszeichnen sollte, ist zwar schleierhaft, aber man weiß ja nie, wozu der Wiener Bezirkspatriotismus fähig ist.

Wenn es in der letzten Wahlkampfwoche noch linguistischen Nachschlag aus den Parteiküchen geben sollte, werden wir Sie informieren. Bleiben Sie dran.