Am 2. November habe man erfahren, dass der Vorstandsvorsitzende auf der Website der NPD im Vorabdruck eines Interviews in der "Deutschen Stimme" zitiert werde, teilten Menuhins Stellvertreter Enrique Baron Crespo und Geschäftsführer Winfried Kneip mit. Eigene Recherchen hätten danach ergeben, dass Menuhin auch regelmäßig in der "National-Zeitung" Texte verfasse. Man missbillige "aufs Schärfste die Nennung unserer Stiftung und ihres Wirkens in einem Medienorgan, das auch laut Innenministerium dem 'einschlägigen rechtsextremistischen Umfeld zuzurechnen' ist", hieß es in der Pressemitteilung.
Menuhin schweigt
Vorstand, Kuratorium und Mitarbeiter der Stiftung seien zutiefst bestürzt, "da im Umgang mit Gerard Menuhin nichts auf seine ideologische Haltung hindeutete". Man habe ihn umgehend aufgefordert, bis spätestens zum 11. November von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender zurückzutreten. Da Menuhin diese Frist ohne Reaktion habe verstreichen lassen, habe ihn der Vorstand am Samstag mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben. Darüber hinaus sei ein Anwaltsbüro beauftragt worden, den Sachverhalt juristisch zu prüfen.
Gerard Menuhin hatte in dem Interview der "Deutschen Stimme" unter anderem gesagt, es gebe eine "internationale Lobby einflussreicher Menschen und Vereinigungen, die im Sinne ihrer Sache die Deutschen unter Druck halten". Die Deutschen sähen sich einer "endlosen Erpressung" ausgesetzt. "Ein Volk, das sich 60 Jahre nach Kriegsende mit den damaligen Geschehnissen einschüchtern lässt, ist nicht gesund", wird Menuhin zitiert.