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Frau F. A. schreibt mir unter der Betreffzeile "Wörter, die ich lieber nicht hören will" ein Mail aus dem Burgenland und weist mich auf den Ausdruck "Behirnen" hin (Danke!).

Diese Wortkreation dürfte etwa zwei bis drei Jahre alt sein, sie ist also noch eine rechte Novität, scheint sich aber im allgemeinen Sprachgebrauch gut zu halten oder sogar auszubreiten. Im Internet habe ich eine Belegstelle aus dem März 2004 gefunden , wo der bekannte Restaurantkritiker Christoph Wagner den Titel "Geschmackvoll behirnen" über einige Rezepte für Kalbs- oder Lammhirn gestellt hat (würg - nichts für Ihren Chronisten, mein Innereienverzehr beschränkt sich auf eine gebackene Leber pro Jahr).

"Eine Sache behirnen" meint üblicherweise "(gründlich und intensiv) über etwas nachdenken": "Manche Jugendliche müssen halt erst schmerzhafte Erfahrungen machen, bevor sie behirnen, was man darf oder nicht!". Oder aus einem Internet-Comicforum: "Soso - Du willst also Spider-Man und Wolverine tot sehen, hmm? Na, dann sag ich Dir jetzt etwas, das Du behirnen solltest: Ohne Spider-Man und Wolverine ist Marvel nicht existenzfähig!"

Wenn Frau F.A. Pech hat, wird der Wortbildungstypus "BE + Namen eines Körperorgans + EN" womöglich noch weiter produktiv und sie muss in Zukunft sogar Wörter wie "belebern" oder "belungen" hören: "Jetzt habe ich echt Lust, eine Flasche Wein zu belebern". "Franz hat gestern zwei dicke Zigarren belungt."