Der iranische Präsident Mohammed Ahmadi-Nejad steht im Ruf, es mit der körperlichen Reinlichkeit nicht so genau zu halten. Die iranischen Oppositionellen kommen jedenfalls kaum damit nach, einander per SMS Witze über Ahmadi-Nejads Socken und Haarpflege zuzuschicken. Insofern passt es ganz gut ins sprachliche Bild, wenn Chefredakteur Andreas Unterberger unlängst in der „Wiener Zeitung“ Ahmadi-Nejads Vernichtungsdrohungen gegen Israel als „Rülpser aus Teheran“ bezeichnet hat.Die nicht sehr appetitliche, aber vollmundige journalistische Metapher vom „Rülpser“ ist seit Jahrzehnten im Umlauf: Eine Blitzrecherche im Standard-Archiv fördert im Jahr 1991 einen „FP-Rülpser“ und einen „braunen Rülpser“ zutage, der bei einer Großdemo vor dem Lindwurm in Klagenfurt befürchtet wurde. Er meint eine schockierende verbale Verfehlung meist aus Politikermund; in anderen Bevölkerungsschichten wird anscheinend weniger gerülpst. Zu den versiertesten Rülpsern zählen die „Ewiggestrigen“: Ihnen wird das Rülpsen besonders häufig nachgesagt. Für Freunde der Statistik: Im STANDARD wurden 2006 exakt elf Rülpser abgegeben, nicht nur, aber doch hauptsächlich im Bundesrat, wo es ein veritables Wettrülpsen zwischen den Herren Kampl und Gudenus gab.