Der jüngsten Ausgabe des Teen People Magazins Popcorn (liegt hier herum, weil sich Tochter Judith, 12, auf dem Laufenden halten muss) entnehme ich, dass es momentan zwischen den Fans von US5 und Tokio Hotel "knirscht und kracht". "Frust, Wut, Hass - die Harmonie ist dahin. Droht jetzt ein neuer Fan-Krieg?".
Was heißt da drohen – so wie Popcorn die Sache schildert, ist der Krieg längst schon im Gang. Ausgelöst hat ihn die schreiende Ungerechtigkeit, dass Tokio Hotel erst zwei "Comet Awards", dann die "Eins Live Krone" und schließlich auch noch den "Bambi" abräumten, sodass für US5 aber auch rein gar kein Preis mehr übrig blieb.",Wären Tokio Hotel nicht da, hätten Jay & Co. die Trophäen bekommen’, behaupten jetzt enttäuschte US5-Fans".
Und damit nicht genug. In ihrem abgrundtiefen Zorn haben sie damit begonnen, die Fans der gegnerischen Band wüst zu beschimpfen: "Diese Kreischies sind doch alle bekloppt!"
Dieser Geschichte entnehme ich
1) die Erkenntnis, dass die Gepflogenheit, sich über seine Lieblingsband und als Feind der Lieblingsband anderer zu definieren, auch vierzig Jahre nach den Stones und Beatles keineswegs ausgestorben ist
2) das Wort "Kreischies", das mir bis dato nicht bekannt war. Es liefert die treffende Beschreibung einer Verhaltensweise, die nicht nur unter Pubertierenden weit verbreitet ist: Den Verstand ausschalten, den Mund aufmachen und dann ohne Rücksicht auf Verluste loslärmen. Auch unter Talkshowbesuchern, Medienleuten und Politikern findet man ohne Schwierigkeiten prototypische Kreischies. Mir jedenfalls fielen eine Menge ein.
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