Fragen Sie nur einmal die Bawag oder den ÖGB: Die werden Ihnen schriftlich bestätigen, dass sich die Dinge manchmal in eine Richtung entwickeln, die man weder erwartet und schon gar nicht erhofft hatte. Am Horizont ballen sich schwarze Wolken, Regengüsse prasseln hernieder, die Wege versinken im Dreck, Perspektiven verschwinden.

Wie bringt man sprachlich zum Ausdruck, das sich eine solche Entwicklung abzeichnet oder sogar schon eingetreten ist? Nun, eine Möglichkeit besteht darin, festzustellen, dass es "eng" wird. "Jetzt wird's eng für den BND und die politisch Verantwortlichen" schrieb die "Tageszeitung" im vergangenen Dezember, und im "STANDARD" stand unlängst zu lesen: "Beim Familiennachzug für Einwanderer wird es in Wien heuer eng". Angeblich soll Andi Goldberger das Eng-Sprüchlein besonders häufig verwendet haben.

Leider kann Ihnen Ihr ratloser Chronist nicht erklären, woher diese beklemmende Redewendung kommt – vielleicht aus dem Höhlenforschermilieu, in dem es ja im wahrsten Sinn des Wortes häufig eng wird, wenn die Stalaktiten herunter- und die Stalagmiten hinauf wachsen. Möglicherweise haben die p. t. Leser eine andere Erklärung parat – und vielleicht auch die eine oder andere gleichbedeutende Redewendung, die sich an Stelle von "Jetzt wird’s eng" verwenden lässt: "Jetzt wird’s aber Öha!"