Es wird Zeit, dass wir uns nach einer langen Pause wieder einmal dem Thema "Wie übersetzt man Vulgäres aus dem Englischen" zuwenden (vgl. den Eintrag "Deinen Arsch" ).

Roman Schliesser, Ex-Kronenzeitungs-Adabei, berichtet am Sonntag in der "Krone Bunt" von der "Beatle-Scheidung": Heather McCartney kann nicht mehr mit Paul, und Schliesser weiß auch warum. "Paul ist so ein Langweiler", habe Heather einer Freundin geklagt, "der geht höchstens einmal ins Pub im Dorf mit seinen Freunden. Er hat keine wirklichen Freunde, scheut Gesellschaft. Er ist kein Geizhals, der kein Geld für Charities auslässt. Er ist, mit einem Wort, ein fader ,Furzer’...".

Fader Furzer? Ich würde einmal annehmen, dass Frau McCartney im O-Ton den Ausdruck "a boring old fart" verwendet hat, um den Charakter des Herrn Gemahls zu beschreiben. Der "boring old fart" (auch BOF) ist ja bekanntlich ein Bezeichnung, die vor allem in Musikerkreisen geläufig ist und für Bands oder Sänger verwendet wird, denen der Draht zum Zeitgeist schon lange verloren gegangen ist.

Wenn man den BOF allerdings im Deutschen mit "fader Furzer" wiedergibt, also das Produkt ("Fart") kurzerhand mit dem Produzenten desselben gleichsetzt, dann ist das doch zu viel der übersetzerischen Freiheit. Das wäre gerade so, als würde man den Bäcker mit der Semmel oder den Fleischhauer mit dem Leberkäs identifizieren. Außerdem ist der "fade Furzer" keineswegs eine geläufige Redewendung. Herr Schliesser scheint auch durchaus selbst bemerkt zu haben, dass da etwas nicht stimmen kann, weshalb er den Furzer vorsorglich mit Anführungszeichen versehen hat. Besser wäre es gewesen, er hätte sich um ein passenderes deutsches Äquivalent bemüht. Möglicherweise hat ja der eine oder andere Leser von Winders Wörterbuch einen Ratschlag für ihn parat, wie man einen Langeweiler mit einem saftigen volkstümlichen Ausdruck bezeichnen könnte.