Was man unter Canyoning oder Cocooning versteht, wird Menschen mit einem elaborierten Wortschatz bekannt sein – aber, Hand aufs Herz, hätten Sie gewusst, was mit "Smirting" gemeint ist? Zur Lösung des Rätsels schauen wir in die Titelgeschichte des neuesten "Spiegel" ("Rauchen: Das Ende der Toleranz"). Dort werden die dramatischen Folgen eines vor kurzem in Schottland verhängten öffentlichen Rauchverbotes geschildert: Bargäste, die nach durchqualmten Jahrzehnten mit einem Mal auf ihre "Fluppe" (hierzulande würde man Tschick dazu sagen) verzichten müssen; das plötzliche Ruchbarwerden von menschlichen Ausdünstungen, die früher vom Qualm überlagert waren (Schweiß, ungewaschenes Haar usw.) sowie eben das Entstehen "einer neuen Form menschlicher Balz: 'Smirting', die Paarung von 'Smoking' und 'Flirting'. Wer in der Bar sieht, dass ein fremdes Objekt der Begierde Anstalten macht, zum Rauchen zu verschwinden, der geht wie zufällig gleich mit – und kann draußen mit dem Klassiker 'Hast du mal Feuer?' sogleich anbandeln. Vor den Kneipen bilden sich ganze Smirt-Trauben. 'Früher', witzelt Kneipenmanager Bridges, 'gab es die Zigarette vor dem Sex. Jetzt gibt es auch die davor'."Da erhebt sich die Frage, warum "Paarungen" wie Jogging und Smoking, Snacking und Cocooning oder Mountainbiking und Fatburning noch keine neuen Vokabeln dieser Art hervorgebracht haben. Wenn Sie mich fragen: Einen entbehrlichere Neuwortbildung als "Smirting" hab ich seit langem nicht mehr gelesen. Ich bin aber zuversichtlich, dass diesem wunderlichen Wortbastard kein weit über den "Spiegel" hinaus reichender Wirkungskreis beschieden sein wird.