Illustration: derStandard.at

Auch ein guter Scherz: Man spreche ein Wort wie „Intellektueller“ nicht comme il faut aus, als „Intellektu-eller“ also, sondern ziehe das u und das e beherzt zum Umlaut „ü“ zusammen und erheitere seine Zuhörer mit diesem unerwarteten Verfremdungseffekt. Beim Wort „Intellektüller“ ergibt sich der Zusatzwitz, dass man von einem, der es verwendet, annehmen müsste, dass er weiß, wie man es ausspricht. Tut er dies nicht, so haben wir es nicht nur mit einem simplen Verfremdungseffekt zu tun, sondern mit einem Verfremdungseffekt zur Potenz.

Auch am Wort „aktuell“ habe ich den Ü-Scherz schon vorexerziert gehört („diese Geschichte ist wirklich nicht mehr aktüll“), und auch andere Lautkombinationen lassen sich bei Bedarf auf diese Art zusammenziehen: Ich erinnere mich an eine alte „Titanic“-Nummer, in der Andre Heller recht ungalant als „Pöt“ bezeichnet wurde. Möglicherweise sind die p. t. Leser (vor allem den Intellektüllen unter ihnen) gewillt, aus ihrem ganz privaten Fundus an Umlautwitzen zu schöpfen und den Ertrag mit uns anderen zu teilen.