In den Postings zu "Winders Wörterbuch zur Gegenwart" stoße immer wieder einmal auf die Beschwerde, dass hier Wörter verhandelt würden, die keineswegs neu seien, somit also die Formulierung "zur Gegenwart" in die Irre führe. Was soll ich dazu sagen: Natürlich haben die Beschwerdeführer Recht, aber ich will es mir einfach nicht nehmen lassen, öfters auch Wörter zu würdigen, die mir, obwohl zeitlich bemoost, besonders treffend, tiaf, töricht, herzerfrischend, gelungen oder charaktervoll erscheinen. Oder so süffig wie das Wort "Reparaturbier", das ich unlängst wieder einmal veernommen habe.

Gemeint ist jenes Bier, das man sich nach mehr oder minder ausgeprägtem Alkoholkonsum am Vorabend zum nächsten Mittagessen einverleibt, um die flatternden Nerven und den revoltierenden Magen ein wenig zu sedieren (siehe auch "Einsermenü"). Es ist dies eine Sitte, von der Suchttherapeuten und Internisten üblicherweise eher abraten, aber das Wort "Reparaturbier" hat, obwohl nicht unbedingt taufrisch, doch einen gewissen Charme und eine gewisse Originalität. Für den Fall, dass meine trinkfesten Leser die eine oder andere Assoziation zum "Reparaturbier" oder zu anderen Bieren (Gute-Nacht-Bier? Early-Morning-Bier?) aufzutischen haben: Ich bitte darum, frisch von der Leber weg zu berichten.