In diesen Tagen hat der Körper mit der Bewältigung der sommerlichen Temperaturkapriolen genug zu tun, sodass man allein schon aus diesem Grunde dankbar ist, wenn es im Büro nicht auch noch kaselt oder böckelt. Wieso ich Ihnen das erzähle? Weil ich die Leser mit diesem Einleitungssatz wieder einmal in die wunderbare Welt der deutschen Wortbildung entführen möchte, genauer gesagt in den Bereich der praktischen Endung –eln. Sie eignet sich vortrefflich dazu, die umständlichere Fügung "hier riecht es nach X" auf ein bloßes Verb herunter zu verkürzen und so in ökonomischer Weise dazulegen, wonach es in diesem oder jenem Raum denn riecht: Im Keller riecht es nach Käse – im Keller kaselt es. Anscheinend machen die Bayern von dieser Konstruktion besonders gerne Gebrauch. Auf einer Website zum Bayerischen Wortschatz, die ich nur leider um die Burg nicht mehr finde, bin ich bei den Recherchen für dieses Stichwort auf die Ausdrücke (ich zitiere aus dem Gedächtnis) "es rösselt (riecht nach Pferd)" und "es blechelt" (nach Blech) gestoßen, welche mir bis dato gänzlich unbekannt waren, an deren Nutzen aber kein Zweifel besteht.

Möglicherweise haben ja die p. t. Leser noch andere solche Geruchsverben auf –eln im Gedächtnis oder können uns gar kreative Neubildungen vorschlagen, die wir schon immer gerne gehabt hätten, aber an die wir nicht zu denken wagten.