Wäre ich professionell damit beschäftigt, politische oder Werbeslogans zu entwerfen, ich hätte auch die Vokabel "statt" ganz oben in meinem Wortwerkzeugkasten. Denn mit "statt" lassen sich in aller Schnelle patente kleine Sprüchlein schmieden, die sich durch große Eingängigkeit und optimale linguistische Windschnittigkeit auszeichnen. Das weiß auch die Frau Justizministerin: Sie und ihre Vorgängerin respektive die Berater beider Damen haben sich die Formel "Schwitzen statt sitzen" ausgeheckt, um für ihren Modellversuch, dass Gesetzesbrecher die Möglichkeit haben sollen, Ersatz-Haft durch gemeinnützige Arbeit abzudienen, die Werbetrommel zu rühren.

Einer der berühmtesten und wirkungsvollsten Statt-Slogans stammt aus den späten 70ern: Mit dem Motto "Jute statt Plastik" versuchten Öko-Bewegte, im Gefolge der Ölkrise gegen das Plastiksackerl mobil zu machen, welches als eine scheußliche Hervorbringung der modernen Industriegesellschaft verteufelt wurde. Mit dem Slogan "Gleiten statt hetzen" sollten und sollen unverbesserliche Raser eingebremst werden – und das sind nur zwei von unzähligen werbenden "X statt Y"-Formulierungen, die heute oder damals in Umlauf sind oder waren. Ich nehme an, dass die p. t. Leser auch noch den einen oder anderen stattlichen Statt-Slogan in petto haben. Natürlich gilt bei jedem Posting wie immer das Motto: Klotzen statt Kleckern!