Foto: Cremer, Bearbeitung: derStandard.at

Wenn ich mich nicht irre, dann war es die Behauptung "Wir sind die Welt", mit der die ganze Sache angefangen hat. Seit diese Mutter aller Wir-Sprüchlein in Umlauf gekommen ist, hört sie nicht auf, sprachliche Kinder zu gebären. Zu besonderer Popularität brachte es die von der Bildzeitung 2005 ersonnene Schlagzeile "Wir sind Papst", deren Kultstatus sich hierzulande insofern bemerkbar gemacht hat, als "Österreich" (die Zeitung, nicht das Land) den Österreichbesuch von Benedikt dem XVI vor ein paar Wochen mit exakt derselben Formulierung publizistisch einläutete. 

Vor ein paar Tagen wiederum habe ich zur Kenntnis genommen, dass die MAN Roland Druckmaschinen AG noch einen draufsattelt und - wiewohl ihr Firmenhauptsitz im deutschen Offenbach liegt - mit der englischsprachigen Behauptung "We are Print" für ihre Dienstleistungen Stimmung macht. Seither neige ich zur Annahme, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Wiener Bäcker mit "Wir sind Topfengolatschen" für sich werben werden, und die Fleischhauer mit dem Slogan "Wir sind Wiener Würstel". Wir sind Wörterbuch! Und von den Socken! (Christoph Winder, derStandard.at/Kultur, 09.10.2007)