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Foto: dpa/Armin Weigel
In der "New York Times" vom Wochenende ist Barack Obama von der bekannt galligen Kolumnistin Maureen Dowd als "Obambi" bezeichnet worden – die Amis haben dem schwarzen demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten nämlich diesen Spitznamen verpasst, analog dazu, wie die Ösis ihrem Bundeskanzler den "Gusi" umgehängt haben. Während es dem "Gusi" allerdings an jeder Gehässigkeit mangelt – es handelt sich lediglich um eine praktische Verkürzung des sperrigen "Gusenbauer" - , ist dem "Obambi" eine ausgesprochen giftige Note eigen. Dieser Spitzname legt nämlich die Vermutung nahe, dass Herr Obama wie das süße Bambi-Rehlein unschuldig, töricht und unerfahren und somit nicht zur Leitung der Geschicke der mächtigsten Nation auf Erden geeignet sei. Daraus können wir die allgemeine Lehre ziehen, dass es einerseits arglose Spitznamen gibt (wie eben den "Gusi"), andererseits aber auch sehr bösartige (wie eben den "Obambi"). So wie ich meine p.t. Leser kenne, könnte diese Bemerkung durchaus geeignet sein, unter ihnen eine kleine sprachphilosophische Diskussion über die Prinzipien der Spitznamenvergabe im allgemeinen respektive gut bzw. schlecht gewählte Spitznamen im besonderen anzuzetteln.(Christoph Winder, derStandard.at/20.11.2007)