Jawohl, auch dieses Wort muss – auf wiederholte Anregung vieler Leser – endlich auch einmal irgendwie hier behandelt werden. Es gibt ja nicht wenige Menschen, denen es irgendwie auf die Nerven geht, wenn ihre Gesprächspartner ständig "irgendwie" sagen. Doch irgendwie sollte man auch nicht vergessen, dass "irgendwie" auch irgendwie die Funktion eines sprachlichen Airbags ausübt – ein Aufprallschutz, um das, was man sagt, nicht allzu hart klingen zu lassen.

Wenn ich sage, "Der X ist ein Trottel", so ist dies eine Aussage von ungebremster Beschimpfungswucht – sage ich hingegen, dass der X "irgendwie ein Trottel" ist, so impliziert dies umgekehrt, der X sei eben nur irgendwie ein Trottel, was soviel heißt, dass er irgendwie auch keiner ist. So ergeht denn von Seiten des Chronisten die milde Aufforderung an die Leser, mit "irgendwie" nicht allzu streng ins Gericht zu gehen. Denn, wie manch anderes Wörtchen auch, mag "Irgendwie" dem Hörer auf Dauer gewaltig auf die Nerven gehen, doch andererseits spielt es halt auch seine kleine bescheidene Rolle im großen linguistischen Welttheater, wenn auch nur irgendwie. Und die wollen wir ihm doch nicht missgönnen, nicht wahr? (Christoph Winder, derStandard.at/27.11.2007)