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In den "Älplern" von Peter Rosegger bin ich jüngst auf die Charakterschilderung eines steirischen "Kirchenwaschels" gestoßen, worunter man anno dazumal eine Person verstand, die angestellt war, um "in Ermangelung des Schulmeisters den Mesnerdienst zu besorgen und für die Dorfkirche den Hausknecht zu machen."

Das Wort gefällt mir, aber weil es aus dem späten 19. Jahrhundert stammt, fehlt ihm zugegebenermaßen der Gegenwartsbezug.

Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als einen solchen kurzerhand artifiziell herzustellen, indem ich die p.t. Leser darauf hinweise, dass vom Kirchenwaschel heute zwar nur mehr wenig die Rede ist, wohl aber vom Waschel an sich. Darunter versteht der Wiener, laut Wolfgang Teuschls Dialektwörterbuch, einen "Kerl, Knilch; Badwärter oder Schneuerknäuel" (in diesem Fall ist der Waschel maskulinen Geschlechts), oder aber (wenn es sich um einen Neutrum-Waschel handelt), die Ohrmuschel. Für den Fall, dass die p.t. Leser zum Thema "Waschel" noch anderweitige Assoziationen in petto haben sollten: Ich bitte darum, sie uns nicht zu verschweigen. (Christoph Winder, derStandard.at, 04.12.2007)