Vor vielen Jahren, als ich noch in Innsbruck studierte, da erholte ich mich eines späten Nachmittags einmal gemeinsam mit ein paar Freunden im Weinkeller von Frau Gabalin von den universitären Strapazen. In diesem Etablissement zugegen war auch ein älterer Herr, welcher dem Wein schon ordentlich zugesprochen hatte und die Anwesenheit der studentischen Jugend, aus welchen Gründen immer, mit Missfallen zur Kenntnis nahm. Sein Missfallen drückte er aus, indem er zunächst leise und dann immer lauter vor sich hinmaulte, bis ihm schließlich vollends der Kragen platzte und er uns direkt anrotzte: "Wos mochstn es do? Wos seidstn es? Schtudenten seit es? Wos schtudiertstn es? Es schtudierts wahrscheinlich F*tologie und Schw*nzmatik!" Ein schockierender Akt der Intellektuellenfeindschaft im heiligen Land Tirol!

Das bringt mich jetzt zu meinem eigentlichen Anliegen, nämlich dem akademischen Titel "Dr. rer. silv." Ihn habe ich unlängst zum ersten Mal in meinem Leben in der "Academia", der Zeitschrift des Österreichischen Cartellverbandes gelesen. Darauf habe ich mich im Internet kundig gemacht und erfahren, dass damit die "rerum silvestrium", respektive der ehrenwerte Titel des Forstwirts gemeint sind, so wie der Dr. rer. cur. der Doktor der Pflegewissenschaften ist, der Dr. rer. hort. der Doktor der Gartenbauwissenschaften und der Dr. rer. publ. der Doktor der Verwaltungswissenschaften. Man lernt nie aus! Wie so häufig schließe ich mit ein paar Fragen an die p.t. Leser: Ob Ihnen zum Beispiel zu "Rer. Silv." oder den anderen Rerum (oder "Rebus"?) etwas Amüsantes einfällt? Und welche akademischen Titel uns bei einer genaueren Prüfung der gesamtösterreichischen Bildungslage überhaupt noch dringend fehlen. (Christoph Winder, derStandard.at/18.12.2007)

Auch Wörterbuchschreiber müssen manchmal Urlaub machen. Ich begnüge mich mit eh nur einer Woche, und die nehme ich mir heuer, wie schon 2006, zwischen Weihnachten und Neujahr. Allen p.t. Lesern die besten Wünsche – wir sehen uns wieder im Jahr 2008!