Unlängst bin ich wieder einmal auf die hübsche Redewendung "Außen hui, innen pfui" gestoßen. Dazu folgendes: Die Interjektion "Hui" hat, laut dem Wörterbuch der Grimms, eine ganze Menge von Bedeutungen. Ich zitiere auszugsweise: "

1)

im allgemeinsten sinne etwas schnelles, plötzliches malend; gewöhnlich einsilbig kurz gesprochen, auch huj geschrieben. Es steht

a) zufrühest zu raschem handeln antreibend
b) den plötzlichen ausbruch einer freude begleitend
c) ermunternd
d) als einleitung zu einem widerspruch, als zeichen der nichtberücksichtigung von etwas vorher gebrachten
e) auch als zeichen einer überraschung:
f) sehr häufig leitet ,hui’ einen plötzlichen einfall, einen schnell auftauchenden gedanken ein
g) in der neuern sprache gewöhnlich, allgemein große geschwindigkeit malend
h) in der reimenden verbindung ,hui und pfui’, einen plötzlich hervorbrechenden ekel bezeichnend.

2)

hui ist, nachweislich seit dem 16. jahrh., auch als substantiv viel gebraucht

3)

hui, adjectiv, meist prädicativ in der formel ,hui sein’, schnell überhin sein". (Die Kleinschreibung ist original Grimm, Anm.).

Ein Blick ins Internet hat mich gelehrt, dass "hui und pfui" auch zweihundert Jahre nach den Grimms immer noch mächtig im Umlauf ist, und zwar nicht nur in der genannten Außen-Innen-Wendung, bei der die wohlgeratene äußere Beschaffenheit einer Sache (sagen wir einmal, eines knusprig braun gebratenen Wiener Schnitzels) seiner inneren Missratenheit gegenüber gestellt wird (sagen wir einmal, einem Schnitzel aus blutigem, knorpeligen Fleisch, würg), sondern auch sonst in mannigfaltigen Zusammenhängen und Variationen: "DVD hui, Musik pfui", "Düsseldorf hui, London pfui", "Gewinn hui, Ausblick pfui", "Telecom – im Ausland hui, im Inland pfui", "1-a-Börsetipps-Kolumne: Banken pfui, Gold-Aktien hui", "Schalke hui, Werder pfui" und so weiter und so fort.

Möglicherweise haben ja auch die Leser noch den einen oder anderen Tipp parat, worauf sich hui und pfui sonst noch gut anwenden lassen. Auch sonstige Hui-Assoziationen aus ihrem Sprachgebrauch sind natürlich willkommen. (Christoph Winder, derStandard.at/08.01.2008)