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Ein Name wird zum Programm-ismus.

Foto: EPA/EDWARD M. PIO RODA / Bearbeitung: derStandard.at

Maureen Dowd, die begnadet giftige Starkolumnistin der New York Times, hat unlängst das Leserpublikum auf einen politischen Widerspruch in Amerika hingewiesen. Es sei absurd, wenn die USA in einer Haltung des "Nativism and Lou Dobbsism" befangen seien und besessen von der angeblichen Gefahr, dass Millionen illegale Mexikaner klammheimlich in ihr Land eindringen könnten, all dies aber zu einer Zeit stattfinde, da arabische und chinesische Fonds reihenweise amerikanische Banken aufkaufen.

Dazu muss man nun wissen – ich bitte das p.t. Publikum um Verzeihung, wenn ich hier womöglich belehrend wirken sollte -, dass Herr Dobbs lange Jahre ein prominenter, politisch unauffälliger CNN-Moderator mit Schwerpunkt Finanzen war, ehe er vor einigen Jahren mit einem Mal von einer schweren Ausländerfurcht infiziert wurde und seither unablässig vor der mexikanischen Unterwanderung der USA warnt. Und er tut dies offenkundig in einer derart eindringlichen Art und Weise, dass sein Name mit Hilfe der praktischen Nachsilbe –ismus zum Programm geworden ist.

Nach Menschen benannte -ismen gibt es ja zuhauf: Den Machiavellismus, den Marxismus, den Leninismus, den Maoismus. In Österreich sind mir allerdings außer Herrn Jörg Haider, dem Begründer des "Haiderismus", und dem Herrn Lugner, jenem des Lugnerismus, nur wenige Ahnherren solcher –ismen bekannt: Weder einen Gusismus gibt es, noch einen Molterismus. Aber möglicherweise sind ja den p.t. Lesern andere existierende österreichische –ismen bekannt – oder auch solche, die es noch nicht gibt, an denen aber dringender Bedarf bestünde. Christoph Winder, derStandard.at/29.01.2008)