Verräterische Gesten, wirkungsvolle Signale

Monika Matschnig, Autorin des Buches "Körpersprache", kommentiert für derStandard.at/Karriere anhand von ausgewählten Fotos bewusste und unbewusste Körpersignale, die neben der fachlichen Kompetenz bei einem Vorstellungsgespräch über Erfolg oder Misserfolg entscheiden können. Matschnig ist diplomierte Psychologin, Trainerin für Körpersprache, Wirkung und Performance und Autorin zahlreicher Publikationen.

Foto: Matschnig

Ein echtes Lächeln sorgt für Sympathie

"Achten Sie noch vor dem Erstkontakt auf ein echtes, leichtes Lächeln. Zuerst sollten Ihre Augen lachen, dann nehmen Sie leicht und locker ihren Mund mit dazu. Ein aufgesetztes Lächeln (nach hinten gezogene Mundwinkel und keine Bewegungen rund um die Augen) ruft Antipathie hervor (rechtes Bild). Ein Lächeln gewinnt Menschen und sorgt automatisch für eine gute Stimmung, da Glückshormone gebildet werden."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Verschränken der Arme

ist grundsätzlich nur bequem, da wir häufig nicht wissen, wohin mit den Händen. Fakt aber ist, dass unser Gegenüber sehr oft Unsicherheit, Ablehnung oder Desinteresse hineininterpretiert. Wenn Sie stehen, dann gehören die Arme seitlich angelegt, so sind sie sofort einsatzbereit. Voraussetzung ist, dass Sie erhobenen Hauptes vor Ihrem Gegenüber stehen und die Arme nicht an den Oberkörper pressen – sonst strahlen Sie Angst aus."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Machen Sie keinen ängstlichen,

angespannten Gesichtsausdruck: Ziehen Sie nicht den Kopf ein und pressen Sie nicht die Lippen aufeinander. Entkrampfen Sie im Vorfeld die Gesichtsmuskulatur und schneiden Sie einige Grimassen. Setzen Sie ein leichtes Lächeln auf und los geht es. Körpersprache und Gedanken sind eine Einheit und lassen sich nicht trennen. Indem ich eine bestimmte Körperhaltung, Mimik einsetze, blockiere ich bestimmte Gefühle."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Unser Gesicht erzählt

die wahren Gefühle. Vermeiden Sie, dass Ihre Zunge über die Unterlippe streift, es wirkt unsicher. Ziehen Sie auch nicht nur einen Mundwinkel nach oben, Sarkasmus oder Skepsis wird hineininterpretiert. Bemerken Sie diese Gesten bei Ihrem Gegenüber, dann bieten sie mehr Optionen – noch haben Sie ihn nicht überzeugt."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Hand-Kinn-Gesten

haben viele Bedeutungen und Acht geben sollten wir auf die Nuancen. Stützt der Daumen das Kinn, dann ist handlunsgbereitschaft vorhanden. Unser Zeigefinger – der Handlungsfinger - ist allzeit bereit zum Handeln. Liegt der Zeigefinger über den verschlossenen Lippen, wird etwas zurückgehalten."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Hält der Daumen

– unser stärkster Finger - das Kinn fest und liegt die Hand vor dem Halsbereich, dann wird Dominanz ausgedrückt. Liegen Zeigefinger und Daumen seitlich leicht neben dem Kinn und der Kopf ist leicht geneigt, dann zögert unser Gegenüber noch eine Entscheidung hinaus."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Ist der Mittelfinger

eindeutig vor dem Kinn sichtbar, dann wird Stolz und Selbstsicherheit ausgestrahlt. Viele Menschen interpretieren Arroganz hinein. Ist der kleine Finger am Kinn leicht oder stark ausgestreckt, dann genießt man es, Anerkennung und Lob zu erhalten."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Ein echtes Lächeln

– nach oben gezogene Mundwinkel, Falten um die Augen, Hautverdickungen unter den Augen und leicht gesenkte Mundwinkel machen eine Person sympathisch. Ein lebloser Gesichtsausdruck zeugt von Energielosigkeit, keinen Biss und Lustlosigkeit."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Bemerken Sie,

dass Ihr Gegenüber eine Schnute macht, dann prüft er eine Aussage. Er hat noch keine Entscheidung getroffen und benötigt noch mehr Argumente."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Vermeiden Sie es,

mit Ihrem Gefühlfinger zu spielen. Wir greifen an unseren Ringfinger, wenn wir voller Emotionen sind. Beim Vorstellungsgespräch ist es wohl das Lampenfieber, das durch das Reiben am Finger beruhigt werden will. Fakt ist: Es wird unbewusst als negativ wahrgenommen."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Achten Sie darauf,

dass sie im Stehen die Hände nicht an den Körper pressen und eine Faust machen. Ein Signal für Nervosität und eine Kampf- oder Fluchtreaktion, die über unser vegetatives Nervensystem aktiviert worden ist. Setzen Sie auch nicht zu häufig eine hakende Hand ein – beide Handflächen sind zusammengepresst. Sie wollen ja nicht auf Biegen und Brechen etwas durchsetzen."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Offene Handflächen

wirken sympathisch und vertrauensvoll. Hier können Sie etwas geben und etwas nehmen. Arbeiten Sie mit Ihren Händen und achten Sie darauf, dass die Handinnenflächen häufiger sichtbar sind."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Die Freistoßhaltung

wird häufig von Männern bei Unsicherheit eingesetzt. Instinktiv versuchen wir, empfindliche Stellen zu schützen."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Ein nach vorne

geneigter Oberkörper, sprechende Hände und ein angemessener Blickkontakt signalisieren Interesse und Aufmerksamkeit."

Foto: GU Verlag/Christin Losta

"Setzen Sie sich

beim Vorstellungsgespräch auf eine große Fläche des Stuhles. Sitzen Sie nicht auf der vorderen Stuhlkante – Sie sind ja nicht auf dem Sprung. Unterstreichen Sie das Gesagte mit angemessenen, nicht hektischen Handbewegungen. Heben Sie das Brustbein an, das vermittelt Kraft und Energie und wirkt souverän. Die Fußspitze sollte nicht als Fluchtbein verwendet werden. Wenn wir nervös sind, dann dreht sich die Fußspitze weg."

Prinzipiell sollte sich aber jeder so präsentieren, wie er sich am wohlsten fühlt, denn auch die "beste" Körpersprache wird potenzielle Arbeitgeber nicht überzeugen, wenn die fachliche Kompetenz nicht vorhanden ist. ;-)

Foto: GU Verlag/Christin Losta

Wir verlosen drei Exemplare

Monika Matschnig
KÖRPERSPRACHE
Verräterische Gesten und wirkungsvolle Signale
GU Verlag
192 Seiten mit 150 Fotos
Klappenbroschur
16,90 € (D)/17,40 € (A)
ISBN: 978-3-8338-0789-3
Erscheinungstermin: September 2007

Foto: GU Verlag