Ewa Zbarazas Laden ist einzigartig in Wien. Unkonventionell wie die Chefin selbst, erweist sich auch die Gestaltung des Shops, den sie mittlerweile seit zehn Jahren betreibt.

Foto: Bojar

Solange gilt das verkehrsgünstig gelegene Geschäft direkt neben dem Café Ritter (Bus-Station 14 A, U3-Station Neubaugasse) im sechsten Wiener Bezirk AnhängerInnen ausgefallener Kleidung schon als der Geheimtipp in Sachen Mode aus zweiter Hand.

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Doch neben dem klassischen Angebot an Nostalgiegewand – Original-adidas-Trainingsjacken aus den 60er- und 70er-Jahren, Lederjacken und –mäntel ab den 50er-Jahren, ebensolche Skimodelle sowie Omama-Pelzmäntel u.a. – legt Ewa Zbaraza seit geraumer Zeit das Hauptaugenmerk immer mehr auf den Vertrieb ihres eigenen Designs.

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Und das hat es in sich: sehr eigenwillig, überaus witzig, fantasievoll, einfach anders. Das Besondere an ihren Stücken sind die stilistischen, stofflichen und farblichen Kombinationen, die einen künstlerischen Umgang mit Mode spiegeln.

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Dabei macht sie auch vor gebrauchten Gewändern nicht halt, aus denen sie mit neu hinzu gefügten Teilen und Materialien flippige und interessante Schöpfungen hervorbringt.

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Die Ideen gehen ihr nie aus. "Ich bin ein Automat", sagt sie, denn so schnell sie ihre ungewöhnlichen Mode-Ideen gebiert, so schnell hat sie jene auch gleich umgesetzt. Das geht nur so zack-zack. Auf besondere Qualität der Ausführung darf dabei jedoch nicht geachtet werden.

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Denn ihr lässig turbo-artiger Umgang mit Stoffen und Garnen spiegelt sich sichtbar in den Modellen wieder: eine Art Fetzenlook, sehr ausgefallen und individuell. Doch die meisten ihrer KundInnen mögen gerade diesen Nonperfektionismus: "Die sagen, das bist du, das gehört zu dir, Ewa", erzählt sie lachend.

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Der einzige Unterschied zu international gefeierten ModeschöpferInnen, die ebenso Edel-Design-Fetzen entwerfen, besteht darin, dass Ewa Zbarazas Kleider nicht nur leistbar, sondern sogar ausgesprochen günstig sind. Bereits ab zehn Euro aufwärts können die großartigsten Kreationen erstanden werden. Und dabei ist jedes Modell ein absolutes Einzelstück.

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Auf die Frage, woher sie ihre Inspirationen bezieht, zuckt sie nur mit den Schultern: "Ich denke nicht nach, ich weiß auch nicht, die Ideen sind einfach da". Modejournale blättert Ewa Zbaraza zwar schon manchmal durch, "aber wenn ich mir vornehme, etwas nach zu nähen, kommt während des Nähens etwas Anderes heraus".

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Denn im Prozess der Entstehung bringen sie ihre plötzlich aufkommenden Eingebungen zu Abwandlungen ihres ursprünglichen Vorhabens. Da werden Stoffe kombiniert, Kapuzen, Bänder, Zipps und Laschen gesetzt, die undenkbar sind, aber nach Vollendung des Werks eine Kreation ergeben, die desöfteren einem Kunstwerk gleicht.

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Dazu darf natürlich das passende, allgemein als "unpassend" betrachtete, Schuhwerk nicht fehlen. Neben bequemen Tretern gibt's auch immer wieder Stöckeliges in Form von Pumps, Stiefeln, Stiefelettten und Pantoletten. Wenn frau/man Glück hat, schon um fünf Euro. Ebenso trashige Handtaschen, die von der Designerin Ewa stammen.

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Begonnen hat alles vor etwa dreizehn Jahren, erzählt Zbaraza. Damals mietete sie ein kleines Geschäft in der Lindengasse des siebten Bezirkes. Ihre KundInnen waren nicht nur mit dem originalen Second-Hand-Angebot zufrieden, sondern freuten sich auch über die kostenlosen Änderungen, die bei Bedarf von Ewa Zbaraza selbst unternommen wurden.

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Ein Service übrigens, den sie auch heute noch gratis anbietet. Und: "Ich nähe auch gerne auf Auftrag", sagt sie. Wer also seine alten Klamotten ein wenig aufmotzen will oder Tipps sucht, kommt am besten zu Ewa. LiebhaberInnen auffälliger und preiswerter Mode jenseits des faden H&m-Einheitslooks sowieso!

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Ewa's Second Hand
Schadekgasse 3, 1060 Wien
Homepage

Öffnungszeiten
Mo - Sa 11:00 - 19:00

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Nicole Bojar

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