In unserer Jugend schreckten wir ja vor nichts zurück, auch nicht vor der bübischen Verunstaltung ehrwürdiger Werbeslogans. "Wenn eine Frau dich pudelnackt von hinten an der Nudel packt, wenn Dir also etwas Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert", lautete einer jener parodistischen Reime, welche wir in müßigen Unterrichtsstunden miteinander austauschten, um die lähmende Langeweile der professoralen Vorträge ein wenig zu konterkarieren. Ein Blick in Google hat mir gezeigt, dass sich dieser schmucke Schüttelreim offenkundig auch heute noch einiger Beliebtheit erfreut. Immerhin 14.800 Treffer spuckte die Wörterkombi "Asbach" und "Nudel" bei einer Nachfrage am Montag aus.

Das ist aber nur ein Nebenaspekt dessen, worauf ich eigentlich hinaus will. In der Computerzeitschrift c’t bin ich auf die denkwürdige Formulierung gestoßen, dass jemand einen "Kernel Marke ,Asbach’" benutze, was wohl so viel bedeutet wie "einen uralten Kernel". Auch von "Asbach-Viren" war die Rede, und von einer Softwarekollektion, die "wirklich Asbach ist." Das gehäufte Auftreten dieser alkoholgesättigten Formulierungen legt die Vermutung nahe, dass unsere Computerkids das Wort "uralt" womöglich gar nicht mehr in den Mund nehmen, sondern es stattdessen lieber gleich von vornherein durch das Wort "Asbach" ersetzen. Wie auch immer: Vielleicht gibt es ja die eine Leserin oder den anderen Leser, die uns zu diesem Gebrauch von "Asbach" Näheres mitteilen können. (Christoph Winder, derStandard.at/04.03.2008)