Nikosia/Wien - Die seit 1960 unabhängige Insel Zypern ist seit fast dreieinhalb Jahrzehnten geteilt. Ein historischer Rückblick: ~

1974

15. Juli - Putsch griechischer Offiziere der Nationalgarde unter

Führung von Nikos Sampson gegen den Staatspräsidenten

Erzbischof Makarios, dem die Flucht gelingt

(der Umsturz mit dem Ziel des Anschlusses an

Griechenland - "Enosis" - wird von der in Athen

herrschenden Militärjunta mit Wissen des

US-Geheimdienstes gesteuert).

20. Juli - Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit

befiehlt die Armeeoperation "Attila" zum Schutz

der türkischen Zyprioten.

23. Juli - Zusammenbruch des Sampson-Putsches

August - Der UNO-Sicherheitsrat verlangt Abzug der türkischen

Truppen, die 37,5 Prozent des Inselterritoriums unter

ihre Kontrolle gebracht haben. 200.000 griechische

Zyprioten werden aus dem besetzten Gebiet vertrieben,

etwa 50.000 türkische Zyprioten flüchten aus dem

Süden in den Norden.

1975

- Der politische Führer der türkischen Zyprioten

Rauf Denktas proklamiert einen autonomen türkischen

Teilstaat.

1977

- Aufnahme von Verhandlungen zwischen Denktas und

Erzbischof Makarios. Die Kontakte enden mit dem

Tod von Makarios im August.

1983

- Denktas proklamiert die "Türkische Republik

Nordzypern" (KKTC) als "souveränen Staat"

(nur von Ankara anerkannt). Mehr als 100.000

Festland-Türken werden in den folgenden Jahren

im Norden Zyperns angesiedelt.

1984-1990 - Mehrere Volksgruppen-Verhandlungsrunden bringen

keinen Fortschritt.

1992

April - UNO-Sicherheitsrat verabschiedet Resolution 750

über Unabhängigkeit, territoriale Integrität und

einheitliche Staatsbürgerschaft eines "bikommunalen

und binationalen" Bundesstaates Zypern.

1998 - Türkei und Denktas-Administration bilden einen

"Assoziierungsrat".

2001

November - Türkischer Regierungschef Ecevit spricht von der

Möglichkeit des Anschlusses Nordzyperns an die

Türkei, falls die EU die Republik Zypern als

Mitglied aufnehmen sollte.

2002

Oktober - Die EU-Kommission empfiehlt die Aufnahme Zyperns

in die EU im Jahr 2004. (Völkerrechtlich tritt die

ganze Insel am 1. Mai 2004 der Europäischen Union

bei, doch wird das politische und rechtliche

Regelwerk der EU, sofern es bis dahin nicht zu einer

Einigung kommt, im türkischen Norden nicht gelten.)

November - UNO-Generalsekretär Kofi Annan legt

Wiedervereinigungsplan vor (Bundesstaat aus zwei

Entitäten mit ungeteilter Souveränität).

2003

Februar - Denktas lehnt Annan-Wiedervereinigungsplan ab

und besteht auf Anerkennung seines Separatstaates.

April - Der neue zypriotische Staatspräsident Tassos

Papadopoulos unterzeichnet die EU-Beitrittsverträge.

Dezember - Wiedervereinigungs-Befürworter gewinnen

türkisch-zypriotische Wahlen.

2004

März Verhandlungen unter Einbeziehung der "Mutterländer"

Griechenland und Türkei scheitern in der Schweiz.

24. April Volksabstimmungen in beiden Inselteilen über

UNO-Wiedervereinigungsplan: Türkische Zyprioten

stimmen zu, griechische Zyprioten lehnen mit

großer Mehrheit ab.

1. Mai Zypern wird Mitglied der Europäischen Union

2005

April Mehmet Ali Talat wird zum Nachfolger von Denktas

als KKTC-Chef gewählt.

Oktober Beginn der EU-Verhandlungen mit der Türkei.

Ankara weigert sich, Zypern anzuerkennen.

2006

Juni: EU droht mit Aussetzen der Beitrittsgespräche,

sollte Türkei weiter ihre Häfen nicht für

Schiffe aus Zypern öffnen.

Juli: Treffen Papadopoulos-Talat.

Dezember: Verhandlungen EU-Türkei teilweise ausgesetzt.

2007

Papadopoulos erklärt Bereitschaft zu Wiederaufnahme

der Volksgruppengespräche.

Trennungsmauer von griechischen Zyprioten

eingerissen - als "Geste des guten Willens"

September - Treffen Papadopoulos-Talat

2008

Jänner Zypern führt den Euro ein.

Februar Der Kommunist Demetris Christofias wird zum

Präsidenten Zyperns gewählt.

März Treffen Christofias-Talat. (APA)