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In den vergangenen Tagen habe ich diversen Medien entnommen, dass die Bevölkerung von Vorarlberg, womöglich aber vielleicht sogar die von ganz Österreich momentan heftig am "Bond-Fieber" laboriere. Die unmittelbare Ursache des Erkrankungsschubes sind Dreharbeiten auf dem Tosca-Auge auf der Bregenzer Seebühne, und ich erinnere mich bei dieser Gelegenheit noch lebhaft an die letzte österreichische Bond-Fieber-Epidemie, welche vor der großen historischen Zeitenwende 1989 im Großraum Wien aufgetreten ist: Damals war die Volksoper in der Rolle eines slowakischen Konservatoriums zu sehen und irgendjemand wurde beim Riesenrad recht drastisch um die Ecke gebracht.

Medizinisch betrachtet zählt das Bond-Fieber (Morbus 007) – anders als das Dengue-Fieber, das Gelbfieber oder das Lassafieber - zu den benignen Krankheiten; es befällt eher Personen im jüngeren Lebensalter, obwohl in der medizinischen Fachliteratur auch schon von Bond-Greisen berichtet wurde. Diagnostische Anzeichen sind spielerisch-unmotivierte Hiebe ins Leere ("Luftkarate"), seltsame Bestellungen in Bars ("ich will mein Bier geschüttelt, nicht gerührt") sowie die Vorstellungsformel "Mein Name ist Huaber, Poldi Huaber" (nur ein Beispiel, Sie verstehen, was ich meine). Ein eindeutiger Fall von Bond-Fieber wurde bereits im Vorjahr in diesem Wörterbuch diagnostiziert und erörtert. Der Patient war ein Holzofen-Leberkäse, der sich beharrlich mit den Worten "Mein Name ist Leberkäse, Holzofen-Leberkäse" ins Gespräch brachte. Im übrigen treten neben dem Bond-Fieber noch andere Fieber auf, vor allem rezidivierend in den Medien: Das Diamantenfieber, das Discofieber, das Tanzfieber oder auch das Madonna-Fieber, das derzeit wieder einmal schwer umgeht. Ich fiebere – was sonst – den Postings der p. t. Leser entgegen, in denen sie mir womöglich noch von der Existenz von anderen gesellschaftlichen Fieberschüben dieser Art zu berichten haben.