In der "Presse" vom Dienstag, den 27. Mai, befindet die Oberstrichterin Irmgard Griss: "In dem Moment, in dem man eine Ehe light wie in Frankreich schafft, entwertet man natürlich die Ehe". Das ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass das einem Nomen nachgestellte englische Adjektiv "light" schon lange nicht mehr auf Obstsäfte, Blaukäse, Mozzarella, Cola, Salamipizza und sonstige Lebensmittel beschränkt ist, sondern sich selbst bei solch intimen Angelegenheiten wie der Ehe als Alternativvariante breit gemacht hat. Ich habe ein wenig herumgegoogelt und bin dabei auf erstaunliche Light-Produkte gestoßen: Von einer "Intensivstation light am Grazer Landeskrankenhaus" wurde berichtet, vom Radrennen "Glocknerkönig light" (das mit der kurzen Strecke!), von einer "Kostenrechnung light" (was immer das sein mag), von einem "Handyverbot light" (welches ebenfalls in Graz ausgesprochen wurde und das darin besteht, Klingeltöne zu untersagen), einer "Hausarbeit light" an der Wiener Universität und so weiter und so fort. Das alles bestärkt mich in der Annahme, dass es kein Ding auf Erden mehr gibt, das nicht zugleich auch in einer Light-Variante existieren würde (Kündigung light, Rechtschreibung light, Schweinebauch light, Geschlechtsverkehr light usf.).

Weil mich mein Gedächtnis in dieser Angelegenheit aber im Stich lässt, wende ich mich ungeniert an die p.t. Leser und frage sie, erstens, wann denn ihrer Erinnerung nach diese ganze Leichtmanie überhaupt aufgekommen ist (1975? 1980? 1985?), und, zweitens, welche absonderlichen Leicht-Erlebnisse ihnen denn außer Cola light, Ehe light und Handyverbot light sonst noch aufgefallen sein mögen.