Frau M. W. hat mir eine hübsche Definition von einer Bedeutungsvariante des Wortes "Vehikel" zukommen lassen, die mir unbekannt war und die ich den p.t. Lesern nicht vorenthalten möchte. Assoziationen dazu wie immer herzlich willkommen.

"Ein Vehikel haben wohl die meisten schon einmal gehabt oder zumindest gesucht, oder noch schlechter, sie hatten selbst die zweifelhafte Ehre, für jemanden des anderen oder auch desselben Geschlechts ein Vehikel zu sein. Ein Vehikel ist ein Spezialfall eines Notnagels, eine Liebschaft, die man aktiv anbahnt oder sich auch nur gedanklich ausmalt, um über eine verflossene Liebe hinwegzukommen. Also etwas das man benutzt, um nicht in den Trümmern der Vergangenheit zu wühlen, sondern sich metaphorisch gesprochen weiterzubewegen.

Charakteristisch an einem Vehikel ist, dass es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt, die für den an Liebesschmerz leidenden zwar erreichbar und gewissermaßen ein ablenkendes Amüsement ist, jedoch im Endeffekt keine ernsthafte Option darstellt – wobei letzteres dem nach Ablenkung Suchendem bewusst oder auch unbewusst sein kann.

Im Volksmund gibt es zur Veranschaulichung eines Notnagels auch den Ausspruch ,In der Not frisst man die Wurst auch ohne Brot.’ Die semantische Bedeutung eines Vehikels lässt sich auch daran erklären. Ein Vehikel ist sozusagen ein Radl Pikantwurst, wenn sich beispielsweise der oder die Verflossene statt als saftige Wurstsemmel doch als in Plastik abgepacktes Sandwich erwiesen hat oder man den Burger zu früh aus der Hand gelegt hat, weil man in der Kartoffel nur das Frittierfett gesehen hat.

Für denjenigen, der ein Vehikel hat oder sucht, stellt dieses gewissermaßen eine Art Bewältigungsstrategie dar. Was es für ein Vehikel bedeutet, ein solches zu sein, hängt wohl von vielen Einflussfaktoren ab, allen voran den Gefühlen dem anderen gegenüber.

Tun Sie einem Vehikel auf jeden Fall einen Gefallen: Sagen Sie nie Leberkäse zu ihm."