Die Koffer sind gepackt. Veronika Janele hat sie mit all den schönen Dingen gefüllt, die einen nach der Heimkehr in Urlaubserinnerungen schwelgen lassen: Schneekugeln, in denen Johann Strauss fidelt, Mokkatassen mit Riesenradmotiven, Kühlschrankmagneten, von denen Sisi herunterlächelt. Kitschalarm? - Von wegen.

derStandard.at/Schersch

Janeles Wien-Shop in der Kettenbrückengasse im fünften Wiener Gemeindebezirk entpuppt sich als konsequent durchdachter Concept-Store und ist vom Friede-Freude-Stephansdom- Ambiente anderer Souvenirläden weit entfernt.

derStandard.at/Schersch

Aus den Koffern quillt das "andere" Wien, das seinem Kaiserstadt-Pendant mit einem Augenzwinkern begegnet. Wie die "Hommage an Aida" von Vivibag: Buttons, Broschen, Geldbörsen in den Farben der Wiener Traditions-Kaffeehauskette; oder die Kaiser-Mangas, die Porzellan-Häferl und -Becher von mano design zieren.

derStandard.at/Schersch

"Alles, was hier verkauft wird, steht in irgendeinem Zusammenhang mit Wien", sagt Janele - von den rosa-braunen Aida-Stulpen bis zum Notizbuch mit dem braun gefleckten Umschlag - eingefärbt mit Wiener Kaffee. Aber nicht nur für modische, auch für literarische oder musikalische Annäherungen an die Stadt ist WieWien die richtige Adresse.

derStandard.at/Schersch

Ihr Sortiment bestückt Janele mit den Fabrikaten von jungen DesignerInnen und von Werkstätten aus Wien und Umgebung, wie etwa der Original Wiener Schneekugelmanufaktur im 17. Wiener Gemeindebezirk. "Die haben ein Geheimrezept für den Schnee - das soll weltweit der beste sein", sagt Janele. Einige DesignerInnen haben für "WieWien" sogar eigene Linien entworfen, die nun exklusiv in der Kettenbrückengasse verkauft werden.

derStandard.at/Schersch

"Wien ist eine Stadt, die sehr viel hergibt", sagt Janele. Die Wienerin mit den oberösterreichischen Wurzeln hat den Großteil ihres Lebens in der Bundeshauptstadt verbracht. Die Idee zu ihrem Wien-Geschäft kam ihr auf einer Reise durch Deutschland vor etwa einem Jahr: "Da habe ich bemerkt, dass nicht einmal Berlin einen konsequenten Berlin-Shop hat. Ich war der Meinung: Das ist eine Marktlücke."

derStandard.at/Schersch

Schon ein halbes Jahr später wurde die Idee vom Geschäft zum Geschäft: Vergangenen November hat Janele ihren Wien-Shop eröffnet. Nicht nur TouristInnen und "Zuagraste" tummeln sich jetzt zwischen den hängenden, schwebenden und übereinander gestapelten alten Reisekoffern mit der Wien-Ware, auch "Alteingesessene" sind hier anzutreffen.

derStandard.at/Schersch

Janeles Geschäftskonzept beruht auf "einem niveauvollen Umgang mit der Umgebung", wie sie sagt. Ein T-Shirt muss seinen Bezug zur Stadt also nicht gleich mit einem "I love Vienna"-Schriftzug auf der Brust herausschreien - das geht auch subtiler.

derStandard.at/Schersch

Buchcovers sind aus Schallplatten gearbeitet, die Wiener Sängerknaben besungen haben; Moos-Motive aus der Lobau versinnbildlichen auf Unterwäsche den "Großstadtdschungel"; in alte Handdtücher sind die Schriftzüge von Pensionen und Hotels gestickt - Marke "Stolen in Vienna."

derStandard.at/Schersch

Das Fantasie-Pärchen "Mo and Mei" begibt sich in einem Malbuch auf Wien-Reise. "Dieses Buch ist so etwas wie 'Mein erster Wienführer' für Kinder", sagt Janele. Die Ansichtskarten und Buttons von den beiden Comic-Figuren finden aber nicht nur die Kleinen herzig.

derStandard.at/Schersch

WieWien
Kettenbrückengasse 5
1050 Wien
+43 699 1 134 93 38
+43 1 961 01 15
www.wiewien.at

Öffnungszeiten
Mo-Fr: 12:00 – 19:00
Sa: 10:00 – 17:00

Text: Nicole Bojar
Fotos: Ursula Schersch

derStandard.at/Schersch