Kosovo
"Bambipark" von Marko Milosevic wird zum Problem
Pozarevac versucht mit dem Milosevic-Erbe fertig zu werden
Wien - Das Problem des verwahrlosten Eigentums der Familie
Milosevic in der ostserbischen Stadt Pozarevac müsse bald gelöst
werden. Dies erklärte der Bürgermeister dieser Stadt, Slavoljub
Matic, am Wochenende vor Journalisten in Wien. Als Beispiel nannte
Matic die Bäckerei von Marko Milosevic, Sohn des ehemaligen
jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic, die schon längere Zeit
geschlossen ist. "Auf jeden Fall werden wir all jene bestrafen, die
gegen Gesetze verstoßen haben und so werden wir auch das Problem um
die Bäckerei lösen", betonte Matic.
Auch das große nach dem Vorbild von Disneyland erbaute
Vergnügungszentrum "Bambipark" sei ziemlich verwahrlost und würde ein
Problem für die Stadt darstellen, das rasch gelöst werden müsse.
Zudem stehe die Milosevic-Villa völlig leer und auch die Gattin des
Ex-Präsidenten, Mira Markovic, würde sich nur selten in dieser
aufhalten, schilderte Matic. Die Frage des Eigentums der Familie
Milosevic werde jedenfalls "Gegenstand hoher Aufmerksamkeit
gerichtlicher Organe sein". Und sollten sich tatsächlich
Unregelmäßigkeiten ergeben, würden "dieser Familie sicher nicht
irgendwelche Privilegien" eingeräumt werden, betonte der
Bürgermeister.
Eine Rückkehr des 26-jährigen Marko nach Pozarevac erwartet Matic
nicht. Er habe vielen Menschen übel mitgespielt und "soviel ich
weiß, verzeihen ihm viele diese Sachen nicht", sodass sich der
Milosevic-Sprössling kaum gut fühlen könnte in dieser Stadt. Als
Bürgermeister wolle er jedoch betonen, dass sich alle Menschen in
Pozarevac frei und sicher fühlen müssten, "so auch die Familie
Milosevic". "Wir wünschen nicht Situationen zu schaffen, wie es sie
ein Mal gab, als einige Menschen von Marko Milosevic verfolgt
wurden", betonte Matic.
Der nach der Auslieferung seines Vaters an das
UNO-Kriegsverbrechertribunal aus Serbien nach Russland geflüchtete
Marko wird unter anderem verdächtigt, mit dem Schmuggel von
Zigaretten einen enormen Reichtum gehortet zu haben. In Pozarevac,
dem Geburtsort seiner Eltern, habe er sich wie ein "unumschränkter
Herrscher" aufgeführt, berichteten immer wieder Augenzeugen und
Medien. Neben der Bäckerei und dem "Bambipark" besaß er unter anderem
auch eine große Diskothek und einen Radiosender. Nach dem Sturz
seines Vaters im Oktober vergangenen Jahres zerstörten aufgebrachte
Bürger in Pozarevac einige seiner Geschäfte und große Teile des
"Bambi Parks".(APA)