In Großbritannien waren die Ausgaben der Regierung für die Eigenwerbung mehrfach Gegenstand von Auskunftsbegehren unter dem Informationsfreiheitsgesetz. Die frühere Labour-Regierung hatte ihr Netz von Pressesprechern ("Sonderberatern") verdreifacht und Millionen in den PR-Etat gesteckt. Die Koalitionsregierung pocht auf erhebliche Kürzungen. Premierminister David Cameron blamierte sich aber mit der Anstellung eines persönlichen Fotografen und einer Filmemacherin, die zuvor die Parteiwerbung für ihn gemacht haben. Nachdem der Fall publik geworden war, wurden die Anstellungsverträge im öffentlichen Dienst gekündigt.

Konkrete Folgen erlitt Londons Exbürgermeister Ken Livingstone für seine exzessiven PR-Ausgaben. Der Labour-Mann hatte ein monatlich erscheinendes Blättchen finanziert, in dem nicht selten mehr als ein Dutzend Fotos von ihm gedruckt wurden. Die Postille trug zu dem Hauch von Korruption bei, für den die Londoner Livingstone 2008 abwählten. (Sebastian Borger aus London/DER STANDARD; Printausgabe, 15.12.2010)