Peshawar/Islamabad - Bei einem Großangriff Hunderter Taliban-Kämpfer auf zwei pakistanische Dörfer an der Grenze zu Afghanistan sind am Donnerstag mindestens sechs Menschen getötet worden. Etwa 25 weitere seien verschleppt worden, verlautete aus Sicherheitskreisen in der Region. Zwei Frauen seien verletzt worden.

Die rund 250 Aufständischen seien am frühen Morgen (Ortszeit) aus der benachbarten afghanischen Provinz Kunar in die beiden Dörfer im Stammesgebiet Bajaur eingedrungen. Dort hätten sie das Feuer auf Zivilisten und Sicherheitskräfte mit Kalaschnikow-Sturmgewehren und auch Granaten eröffnet. Die dadurch ausgelösten Kämpfe dauerten an.

Erst Anfang Juni hatten aus Afghanistan kommende Aufständische einen pakistanischen Grenzposten im Distrikt Dir attackiert. Bei den zwei Tage andauernden Gefechten waren mehr als 80 Menschen ums Leben gekommen, darunter mindestens 27 pakistanische Sicherheitskräfte.

Die pakistanischen Taliban haben ihre Angriffe auf Regierungseinrichtungen verstärkt. Damit wollen sie Vergeltung für die Tötung des Al-Kaida-Führers Osama bin Laden üben, der Anfang Mai in Pakistan von US-Soldaten erschossen wurde. Bei ihren Aktionen geraten auch Dörfer ins Visier, die mit der pakistanischen Regierung kooperieren. Diese hatte die im Grenzgebiet lebenden Paschtunen aufgefordert, sich mit eigenen Milizen gegen die Taliban zur Wehr zu setzen, die seitdem ihre Angriffe auch gegen Stammesführer und Milizionäre der Dörfer richten. Dabei agieren die pakistanischen Taliban-Kämpfer auch von Afghanistan aus. (APA)