Innsbruck - An der Universitätsklinik Innsbruck ist weltweit zum ersten Mal ein neues Hörimplantat, ein sogenanntes Knochenleitungsimplantat, eingesetzt worden. Das teilte die Klinik am Donnerstag in einer Aussendung mit. Einer 21-jährigen Tirolerin, die an einer angeborenen Hörschwäche leidet, sei im Juni als erster Patientin diese neuartige Hörhilfe in einer einstündigen Operation von Georg Sprinzl, dem stellvertretenden Direktor der HNO-Klinik, eingesetzt worden.

Eine angeborene Fehlbildung soll bei der jungen Frau zu einer sogenannten "Schallleitungs-Schwerhörigkeit" geführt haben. Durch den Eingriff habe sich das Hörvermögen der Tirolerin inzwischen "erheblich verbessert", erklärte die Klinik. Heute, Donnerstag, soll eine weitere derartige Operation bei einer anderen Patientin durchgeführt werden.

Implantat unter der Haut

Die 21-Jährige konnte laut Angaben der Universitätsklinik bereits am zweiten Tag nach der Operation nach Hause entlassen werden. "Der Vorteil gegenüber bisherigen Hörgeräten ist, dass das Knochenleitungs-Implantat komplett unter der Haut liegt", erklärte Sprinzl. Es brauche keine Schnittstellen und damit auch keine Hautöffnungen mehr. "Damit sinkt die Schmerzempfindlichkeit, aber auch das Risiko einer Infektion", sagte der Mediziner.

Neben den Hörknöchelchen werde bei dieser Neuerfindung auch die "Resonanz des gesamten Schädels" als Schallleiter genutzt, fügte Sprinzl hinzu. Ein gewisses Resthörvermögen sei die Grundvoraussetzung für die Verwendung des Implantats. Es könne auch bei "Fehlbildungen des Hörapparates" eingesetzt werden. (APA)