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In der Affäre rund um mutmaßliche Kursmanipulation und Boni-Zahlungen bei der Telekom Austria liegt nun der vorläufige Abschlussbericht des Bundesamts für Korruptionsbekämpfung (BAK) vor, der den gesamten damaligen Telekom-Vorstand schwer belaste, berichtet das Magazin "Format" in seiner neuen Ausgabe laut Vorausbericht. "Rudolf Fischer, Stefano Colombo, Heinz Sundt und Boris Nemsic als gesamte damalige Vorstandsriege der Telekom Austria ..... sind verdächtig", eine Manipulation des Telekom-Kurses bei der Euro-Invest Bank von Johannes Wanovits beauftragt zu haben, zitiert das Magazin. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Weitere Ermittlungen

Der BAK-Bericht sei am 13. Jänner 2012 an den ermittelnden Staatsanwalt Hannes Wandl gegangen. Weitere Ermittlungen in dem Komplex, wie Vernehmungen oder Hausdurchsuchungen, seien nicht geplant, so die Ermittler laut Magazin. Sollte die Staatsanwaltschaft weitere Ermittlungen andenken, würden diese umgehend ausgeführt. Laut "Format" dürfte damit eine Teilanklage im Euro-Invest-Komplex im heurigen Jahr so gut wie sicher sein.

Der Bericht stützt sich auf Aussagen mehrere Beschuldigter sowie auf bereits im Jahr 2005 angefertigte Notizen des Mitbeschuldigten Ex-Telekom-Managers Gernot Schieszler, der sich der Justiz als Kronzeuge angeboten hatte. Auch die Einsicht in den beigeschafften Akt der Finanzmarktaufsicht (FMA) habe den Verdacht verstärkt, dass die Euro Invest Bank den Ankauf für Dritte getätigt hatte, so der Polizeibericht.

Kursaffäre

Die mutmaßlichen Manipulationen in der Kursaffäre fanden bereits im Jahr 2004 statt. Die Auszahlung einer Bonuszahlung für rund 100 leitende Angestellte der Telekom im Rahmen eines Stock-Option-Programm soll betrügerisch erfolgt sein. Den vier Vorständen wird vorgeworfen, "dass der für das Schlagendwerden des Programms erforderliche Kurs der Aktie von 11,73 Euro aufgrund einer durch die Euro Invest Bank hergestellten künstlichen Nachfrage am Aktienmarkt erreicht wurde". Die Telekom habe so einen Schaden von rund 10 Mio. Euro erlitten. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gelte als gesichert, "dass Wanovits von Verantwortlichen der Telekom selbst mündlich beauftragt wurde, eine Kurssteigerung herbeizuführen". Als Gegenleistung habe er eine Mio. Euro "Risikoentschädigung" bekommen.

Bar

Die Million für den Broker sei auf ein Konto der Valora AG von Peter Hochegger bei der Raiffeisen Centrobank transferiert worden. Der Telekom-Lobbyist Hochegger habe das Geld persönlich in bar dort abgeholt. Schieszler habe in seiner Aussage geschildert, dass die Telekom mehr als die geplante Million Euro zahlen musste. Da Hochegger den Betrag als Gewinn ausschüttete, sei auch Körperschafts- und Kapitalertragssteuer abgezogen worden, außerdem habe Hochegger für sich eine Marge von zehn Prozent abgezogen. Auch jener Telekom-Manager, der die Scheinrechnungen ("Evaluierung von Marktchancen") für die Zahlungen freigab, soll laut Aussage von Schieszler Geld dafür erhalten haben. Auch Ex-Telekom-Manager Josef Trimmel habe Geld bekommen, da er den Kontakt zu Wanovits hergestellt hatte.

Geldpakete nur teilweise verschweißt

Eine Geldübergabe habe im Auto von Schieszler an der Linken Wienzeile in Wien stattgefunden, eine weitere bei einem Vortrag des Kriminalpsychologen Thomas Müller für Telekom-Führungskräfte, geht aus einer vom "Format" berichteten Aussage von Trimmel hervor. Dabei seien die Geldpakete nur teilweise verschweißt gewesen, auch er selber, Trimmel, sowie Schieszler hätten für sich einen Teil des Geldes genommen. (APA)