Tausende Radioteleskope sollen nach Fertigstellung des Projektes eine Sammel-Fläche ergeben, die einer Einzelschüssel von einem Quadratkilometer entsprechen würde.

Foto: SPDO/TDP/DRAO/Swinburne Astronomy Productions

Kapstadt/Sydney - Die Entscheidung über den künftigen Standort der größten Teleskopanlage der Welt SKA lässt weiter auf sich warten. Bei einer Tagung der zuständigen SKA-Gremien in Amsterdam sei noch kein Beschluss zur Bekanntgabe eines Standortes gefallen, sagte eine Sprecherin der SKA-Organisation mit Sitz in Manchester am Donnerstag. Eine Arbeitsgruppe werde weiterhin tagen und die Optionen prüfen. Eine Entscheidung werde nicht vor Mitte Mai bekanntgegeben.

Bei den beiden übrig gebliebenen Bewerbern Südafrika und Australien steigt die Nervösität und die Diskussion wird mehr und mehr politisch. Australische Medien hatten berichtetet, dass das Land verstärkt in den entscheidenden Ländern China, Großbritannien, Italien, Kanada und den Niederlanden für sich geworben habe. In Südafrika beklagt man, Australien wolle mit den "klassischen Vorurteilen über Afrika" punkten.

Das neue Teleskop mit dem Namen "Square Kilometre Array (SKA)", auf Deutsch Quadratkilometer-Feld, soll 50-mal sensitiver und 10.000-mal schneller sein als die derzeit besten Teleskope. Geplanter Baubeginn ist 2016, acht Jahre später soll die Anlage voll einsatzfähig sein. Mit dem Teleskop sollen Einblicke in bisher kaum sichtbare Fernen des Universums möglich werden.

Mehrere Tausend Einzelteleskope

Das Radioteleskop SKA soll alle vorangegangenen Geräte weit übertreffen. Nach aktueller Planung wird es aus mehreren Tausend Einzelteleskopen bestehen, die über Glasfaserkabel verbunden sind. Wissenschafter hoffen damit, bis zu 13 Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit des Universums lauschen zu können - also fast bis zum Urknall. Australien und Südafrika sind ideale Kern-Standorte, weil das SKA große Flächen mit guter Sicht und geringer Radiointerferenz - also sehr geringer Besiedlung - benötigt.

SKA werde 50-mal sensitiver und 10.000-mal schneller sein als die derzeit besten Teleskope, schreibt die SKA-Organisation mit Hauptsitz im britischen Manchester. Mehr als 70 Institute in 20 Ländern und Partner aus der Industrie sind beteiligt. Geplanter Baubeginn ist 2016, acht Jahre später soll die Anlage voll einsatzfähig sein.  (APA/red, derstandard.at, 5.4.2012)