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Ursula Stenzel (hier bei einer Präsentation von Nummerntafeln für Radfahrer) sorgt sich um die Ringstraßenbäume.

Foto: apa/David Faber

Wien - In Wien sind immer mehr Radfahrer unterwegs - und auch die Zahl der Ganzjahres-Radler, die sich von Schnee und Kälte nicht abschrecken lassen, steigt stetig. Am Ring, auf dem im Schnitt jeden Tag 2800 Radfahrer unterwegs sind, an Spitzentagen sogar bis zu 6000, wird am Donnerstag, zwischen Babenbergerstraße und Stadiongasse ein weiteres Teilstück des Ring-Rund-Radweges eröffnet.

Eine Einladung zu dem Event vor der Parlamentsrampe hat auch die schwarze City-Bezirkschefin Ursula Stenzel bekommen. Bloß: "Für mich ist die Eröffnung kein Grund zur Freude." Sie selbst sei auch auf dem Ring mit dem Rad unterwegs, findet den Radweg aber weiterhin ein "Stückwerk", wie sie sagt.

Teilstück soll Innenring entlasten

Das neue Teilstück am Äußeren Ring werde den Radweg am Innenring deutlich entlasten, betont Martin Blum, der Radfahrbeauftragte der Stadt im Gespräch mit dem Standard. Der Innenring-Radweg sei einer des älteste der Stadt - "dass man heute die Planungen anders machen würde als damals, ist klar", sagt Blum. Trotzdem versucht man die gefährlichen Stellen zu entschärfen, wie man es bei der Station Schottentor bereits gemacht habe. Dort wurde der Radweg auf die Nebenfahrbahn verlegt, und für die Fußgänger steht ein breiter Gehweg zur Verfügung.

Doch nicht nur die Führung des neuen Teilstücks ist Stenzel ein Dorn im Auge. Auch ihre Sorge um die Ringstraßenbäume hat trotz eines Treffens mit Stadtgartendirektor Rainer Weisgram noch immer nicht nachgelassen. Denn nach Stenzels Ansicht ist die Salzsole, die im Winter auch auf den Radwegen ausgebracht daran schuld, dass es den Bäume schlecht ergehe. "Ich fordere eine Radwegsperre im Winter oder Benutzung auf eigene Gefahr", erklärt Stenzel.

Immer mehr Städte weltweit würden ihre Radwege wintertauglich machen, entgegnet Blum. Außerdem: "Die meiste Salzsole wird immer noch ausgebracht, um die Fahrbahnen für die Autos eisfrei zu halten." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 25./26.10.2012)