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Will Kärntens Kultur durchlüften und beleben: Wolfgang Waldner.

Foto: APA/Gert Eggenberger

Klagenfurt - Seit vielen Jahren wird der Eröffnung des Carinthischen Sommers (CS) heute erstmals wieder der dafür zuständige Kulturlandesrat beiwohnen. Viel mehr gute Nachrichten gibt es für den CS nicht. "Es blutet mir das Herz, aber ich muss mich schon anstrengen, dass ich gleich viel geben kann wie bisher. Aber es geht nicht immer nur um Geld, nicht nur um Wertschöpfung, sondern vor allem auch um Wertschätzung."

Deshalb habe er sich für die Beibehaltung des Ingeborg-Bachmann-Preises ausgesprochen, sagt Wolfgang Waldner, Kärntens ÖVP-Kulturlandesrat, aber gegen eine Finanzspritze aus Kulturgeldern oder anderen Länderbudgets: "Wie erkläre ich den anderen Künstlern und Initiativen - viele von ihnen am Verhungern -, dass ich in den nächsten Jahren fünfmal 70.000 Euro aus Kulturmitteln für den Bachmann-Preis einsetze?" Stattdessen gewann er ein Wiener Traditionsunternehmen als Sponsor. Hans Peter Haselsteiner sei von sich aus an ihn und Landeshauptmann Peter Kaiser herangetreten und habe eine noch auszuverhandelnde Kooperation mit den Komödienspielen Porcia angeboten.

Verlagsförderung und Film Commission auf Agenda

Lieber investiert Waldner in die Verlagsförderung: "Schon im Herbst habe ich 50.000 Euro freigemacht und den Verlagen zur Selbstverwaltung gegeben. Das will ich aufstocken." Auch die Gründung einer Film Commission steht auf seiner Agenda; Erinnerungskultur will er aktiv fördern; in der von ihm eingebrachten Novelle zur Kulturförderung ist ein Baupreis für innovative Architektur gesetzlich verankert. Auch das Steinhaus des verstorbenen Architekten Günter Domenig am Ossiacher See ist ihm ein Anliegen. Den Stiftungsvorstand hat er teilweise neu besetzt: "Laut Stiftungsstatuten ist das Land Letztbegünstigter. Wir haben keine Verpflichtung zu einem finanziellen Beitrag. Die Verantwortung für die Nutzung liegt beim Stiftungsrat. Aber wir werden als Land dafür sorgen, dass das Steinhaus als internationales Aushängeschild erhalten bleibt."

Nicht erhalten bleibt hingegen der Heimatherbst in der bisherigen Form: "Ich habe nichts gegen Volkskultur, wohl aber gegen deren Instrumentalisierung und Missbrauch, wie dies beim Heimatherbst passiert ist. Da sind 600.000 Euro hauptsächlich zur parteipolitischen Eigenwerbung verpulvert worden." Nun achtet eine Jury aus Wissenschaftern und Kuratoren auf echte Brauchtum-Qualitätskriterien für einen neuen "Kulturherbst Kärnten". Im dafür aufgelegten Folder wird auch die von ihm initiierte Transformale beworben. Dabei werden Kunst und Kulinarik verpartnert. Nach anfänglicher Skepsis der Künstler gab es mehr als 100 Einreichungen, 22 wurden von den Kuratoren ausgewählt: "Ich hoffe, dass Barrieren zwischen Volks- und Hochkultur, zwischen Kultur und Tourismus verringert werden."

Projekte vor Ort

4,13 Prozent des Landesbudgets bekommt Waldner, ursprünglich sollte er 12 oder 13 Prozent einsparen. Nun entsprechen die Kürzungen in etwa seinem Anteil am Gesamtbudget: "Ich habe lange verhandelt, am Ende sind vier Prozent für alle meine Referate herausgekommen. Darauf bin ich wirklich stolz, denn das schaffen wir vor allem durch effizientes Verwalten und durch Synergien. Ich sehe unsere Aufgabe darin zu vernetzen, nachhaltige Strukturen zu fördern und mich dann zurückzuziehen. Da kann man mit wenig Geld viel ermöglichen." Ein großer Brocken ist die Sanierung und Neupositionierung des Landesmuseums, dafür wird es auch eine Sonderfinanzierung geben.

Derzeit wird überprüft, ob die Erweiterung des Haupthauses oder ein Ausbau der Außenstellen sinnvoller ist. Mit jeweils einer Million soll in den Bezirken die Kreativwirtschaft angekurbelt werden: Leerstehende Gebäude in öffentlicher Hand sollen revitalisiert werden, verbunden mit einer Betriebspflicht für Kreativunternehmen. Finanziert wird dieses Kulturprojekt aus dem Gemeindebudget. Auch Kulturgelder will er verstärkt in Projekte in den Regionen investieren und nennt etwa Erika Schusters Bemühungen um die Künstlerstadt Gmünd oder Werner Hofmeisters Museum für Quellenkultur in Klein St. Paul: "Es gibt viele Perlen im Land. Sie zu einer Kette zu reihen ist unsere Aufgabe." (Andrea Schurian, DER STANDARD, 11.7.2013)