Ob die U5 gelb wird, ist noch offen. Einige Aktivisten kleben aber schon seit Jahren fleißig diese Sticker in Wien auf.

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Die Linie U5 könnte sich auch auf die bisherige Trasse der U2 auswirken.

Grafik: DER STANDARD/Wiener Linien

Schon oft wurde sie geplant oder angekündigt, in vorhersehbarer Regelmäßigkeit taucht sie in Wahlkämpfen auf: Die Wiener U-Bahnlinie U5. Nun stehen die Chancen wieder gut, dass sie Hernals in einigen Jahren mit der Innenstadt verbinden könnte. Dominik Gries, Sprecher der Wiener Linien, bestätigte gegenüber derStandard.at einen Bericht von "Heute", dass der Bau der sechsten U-Bahn-Linie von der Politik auf das Tapet gebracht wurde.

"Es gibt ein Zielnetz, das die U5 beinhaltet. Das ist keine große Neuigkeit. Wirklich neu ist, dass nun die Politik über die Finanzierung verhandelt", sagt Gries. Das Projekt U5 kann jedoch nur umgesetzt werden, wenn der Bund zustimmt und die Hälfte der Kosten trägt. Ein Sprecher der zuständigen Finanzstadträtin Renate Brauner bestätigte gegenüber derStandard.at, dass Gespräche statt finden. Das sei jedoch nichts Ungewöhnliches, es werde ständig Gespräche geführt und Experten hinzugezogen, um auf die Bevölkerungsentwicklung zu reagieren.

Vassilakou bestätigt "intensive Gespräche"

Auch Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou bestätigte, dass derzeit innerhalb der rot-grünen Koalition "intensive Gespräche" geführt werden. Die eventuelle Erweiterung des U-Bahnnetzes müsse aber jedenfalls Hand in Hand mit einem Straßenbahnpaket gehen. Letzteres liege ihr besonders am Herzen.

Inhaltliche Details zu den Verhandlungen, in denen zwecks Finanzierungsteilung freilich auch der Bund eine wichtige Rolle spielt, wollte Vassilakou nicht preisgeben. Fest stehe jedenfalls, dass der neue Masterplan Verkehr im Frühjahr 2014 beschlossen werden soll, der auch die nächsten Ausbauschritte im Öffi-Netz beinhalten wird. Berücksichtigt man diverse Vorlaufzeiten, muss wohl noch im heurigen Jahr eine Entscheidung fallen.

Grüne eher für Ausbau des Straßenbahnnetzes

Eine Erweiterung des Öffi-Angebots sei jedenfalls notwendig, da Wien wachse und die Verkehrsmittel hier Schritt halten müssten. Etwas verstimmt ist die Ressortchefin aber offenbar gegenüber jenen, die Planungsdetails durchsickern haben lassen: "Wer immer das an die Medien gespielt hat, handelt nicht klug." Kein Geheimnis ist jedenfalls, dass die Grünen seit jeher aus Kostengründen eher für einen Ausbau des Bim-Netzes als der viel teureren U-Bahn plädieren.

Sobald die Frage der Finanzierung geklärt ist, könnte die Planung der neuen U-Bahn-Linie konkretisiert werden, sagt Gries: Dann wird entschieden, wo die Stationen gebaut werden und welcher Zeitplan realistisch ist. Eine Fertigstellung bis circa 2020 - wie in "Heute" angekündigt wurde - sei laut Gries prinzipiell möglich. Da es aber in den kommenden Jahren einige Baustellen im U-Bahn-Netz gibt, sei ein späterer Zeitpunkt realistischer. Fix ist jedoch bereits, dass die U5 von Hernals über die Innere Stadt bis zur Gudrunstraße, also in die Nähe des Hauptbahnhofs, führen würde. Die Anbindung dieser Süd-Trasse war eigentlich bisher für die U2 vorgesehen.

U2-Strecke bis Seestadt Aspern eröffnet noch heuer

Auch für die U2-Verlängerung in den Süden laufen derzeit die Planungen. Die violette Strecke könnte über die Neubaugasse bis zu Matzleinsdorfer Platz und Wienerberg verlängert werden. Die derzeitige U2-Strecke zwischen Rathaus und Karlsplatz würde dann von der U5 abgedeckt. Zu etwaigen Kosten gab es auch hier noch keine näheren Informationen. Die Verlängerung der U2 bis zur Seestadt Aspern wird bereits kommendes Monat eröffnet. Bis 2017 soll zudem eine Erweiterung der U1-Strecke folgen.

Die Reaktion der ÖVP, die bereits öfter die Realisierung der U5 gefordert hat, kam prompt. Wien-Obmann Manfred Juraczka ließ Brauner in einer Aussendung ausrichten, dass "das Projekt zu schade für einen billigen Wahlkampfgag ist". Die ÖVP Wien werde jedenfalls die Sozialdemokratie bei der Umsetzung des Projekt unterstützen.

Bürgermeister Michael Häupl hatte übrigens bereits im Herbst 2010 angekündigt, über eine Vision der U5 nachdenken zu wollen. Das war eine Woche vor der damaligen Wien-Wahl. (APA/jus, derStandard.at, 12.9.2013)