Unsere Daten sind nicht sicher. Die Netzaktivisten von Anonymous Austria machten ein Datenleck bei der Sozialversicherung öffentlich. Adressen, Konto- und Telefonnummern, Informationen über Angehörige waren für sie einsehbar, ebenso die Ärzte und Spitäler, die ein Patient besucht hat.

Im System sind mehr als 15 Millionen personenbezogene Daten gespeichert. Damit ließe sich allerlei Schind­luder treiben. Die Daten könnten verwendet werden, um fremde Identitäten anzunehmen. Auch wäre es möglich, die Daten gegen jemanden zu verwenden: Wie oft geht jemand zu welchem Arzt? Wie viele Kinder hat die Person, und bei wem sind diese versichert? All diese Informationen lassen sich zu einem Identitätsgeflecht vereinen.

In einem Land, in dem sensible Informationen offenbar nicht geschützt werden, ist jetzt die Zeit gekommen, auf einen Reset-Knopf zu drücken und das Thema Datenschutz ernsthaft auf die politische Tagesordnung zu setzen. Dies wäre angebracht, bevor man sich Großprojekten wie Elga widmet. Dieses System soll eine zentrale Anlaufstelle für Ärzte werden, in der Patientendaten gespeichert werden.

Gefragt wäre einerseits die Verpflichtung zu Transparenz, andererseits eine Gesetzgebung, die solche Daten ausreichend schützt, und zu guter Letzt die Auseinandersetzung mit Technologien, die es unwahrscheinlich machen, dass Sicherheitslücken entstehen. (Iwona Wisniewska, DER STANDARD, 9.10.2013)