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Die Mobilfunkpreise in Österreich sind nach dem Wegfall eines vierten Wettbewerbers sichtbar gestiegen.

Foto: Reuters

Nach der Fusion der beiden kleinsten Anbieter "3" und Orange sind die Preise im österreichischen Mobilfunkmarkt im vierten Quartal deutlich gestiegen. "Es gibt einen Aufwärtstrend über alle Tarifgruppen hinweg", stellte Georg Serentschy am Donnerstag auf seiner letzten Pressekonferenz als Chef der Telekomregulierungsbehörde RTR fest. Den Angaben zufolge stiegen die Mobilfunkpreise von September bis Dezember um rund zehn Prozent. 

Absprachen schwer beweisbar

Beweisen lasse sich der Zusammenhang des Preisanstiegs mit dem Merger nicht, betonte Serentschy. Der Zusammenhang sei allerdings naheliegend. Auch würde es ihn nicht wundern, wenn es zu weiteren Tarifanhebungen kommen werde. Es bleibe aber eine Frage der Beweisbarkeit, ob dahinter ein abgestimmtes Verhalten stecke. Ein neu geschaffener Preisindex wird künftig vierteljährlich die Preistrends im Markt beobachten und "gebenenfalls eingehender untersuchen".

Günstig im Europavergleich

Mit 13,59 Prozent fielen die Preissteigerungen bei den Tarifen für reine Sprach- und SMS-Nutzer aus. Zahlte dafür ein Kunde im Jänner 2013 durchschnittlich 8,03 Euro, waren es Ende des Jahres 9,12 Euro. Trotz des jüngsten Preisanstiegs zählen die Mobilfunkpreise in Österreich weiterhin zu den niedrigsten in Europa. Weil sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken sind, liegen sie laut Behörde immer noch zehn Prozent unter dem Niveau von 2011. Die RTR zieht bei ihrer Untersuchung Preise für neu abgeschlossene Mobilfunktarife heran.

Was die Geldbörsen der Kunden belastet, freut die Mobilfunkbetreiber: Sie klagen seit Jahren über das sinkende Preisniveau in Österreich, das ihre Erträge schmälert.

Serentschy wird Unternehmensberater

Serentschy wird nach Ablauf seiner Funktionsperiode Ende Jänner in der Unternehmensberatung tätig. "Ich werde Unternehmen im Ausland beraten, der Telekommunikationsbereich wird ein Teil davon sein, aber nicht nur." Serentschy war zwölf Jahre lang bei der RTR, sein Nachfolger mit 1. Februar wird Johannes Gungl, studierter Jurist und zuletzt selbstständiger Unternehmensberater. Davor leitete er fünf Jahre die Rechts- und Personalabteilung von Orange Österreich. (red, derStandard.at, 16.1.2014)