Erhielt den Concordia Preis für Menschenrechte: Petra Ramsauer.

Foto: Ueberreuter Verlag

Ausgezeichnet in der Kategorie Pressefreiheit: Josef Barth.

Foto: Christian MUELLER

Geehrt für sein Lebenswerk: Gerd Bacher, ehemaliger ORF-Generalintendant.

Foto: wildbild

Wien - Mit den Concordia-Publizistikpreisen werden für 2013 Kriegs- und Krisenreporterin Petra Ramsauer sowie Josef Barth und Team für die Initiative transparenzgesetz.at zur Abschaffung des Amtsgeheimnisses ausgezeichnet. 50 Jahre nach dem Rundfunkvolksbegehren wird zudem das Lebenswerk des ehemaligen Generalintendanten Gerd Bacher gewürdigt, der maßgeblich für den Umbau des ehemaligen Staatsrundfunks in den unabhängigen Rundfunk und Fernsehsender ORF verantwortlich war.

Petra Ramsauer, seit 1999 in vielen Kriegs- und Krisengebieten unterwegs, erhält den Concordia Preis 2013 für Menschenrechte. Sie zeige konsequent und seit Jahren auf, welche Folgen Kriege, Krisen und Naturkatastrophen für die Menschenrechtssituation haben. Seit 2009 tut sie dies als Freelancerin. Im Jahr 2013 reiste sie in mehrere Krisengebiete im Nahen Osten und lenkte die Aufmerksamkeit einmal nicht auf kriegerische Auseinandersetzungen, sondern auf jene Gruppen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer rechtlosen Situation als Flüchtlinge allen Seiten hilflos ausgeliefert sind.

Gegen Diskriminierung jeder Art

Sie beschreibt die brutale Gewalt, die Frauen wie Männern angetan wird, prangert aber auch die Reaktion Europas an, die hauptsächlich darin besteht, sich abzuschotten. Mit ihrer verantwortungsvollen und vorurteilsfreien Berichterstattung, so der Presseclub, leiste Petra Ramsauer einen wesentlichen Beitrag, um Diskriminierungen jeglicher Art, seien sie religiöser, ethnischer oder geschlechtsspezifischer Hinsicht, entgegenzuwirken.

In der Kategorie Pressefreiheit werden Josef Barth und das Team des Forum Informationsfreiheit (FOI) für ihre Kampagne Transparenzgesetz.at ausgezeichnet, nämlich für ihr "einzigartiges Engagement" im Jahr 2013 zur Abschaffung des Amtsgeheimnisses. Österreich ist das einzige EU-Land, in welchem das Amtsgeheimnis in der Verfassung steht.

Mit der Publikation der Webseite Transparenzgesetz.at und der Veröffentlichung eines klar und umfangreich argumentierten Plädoyers für ein verfassungsmäßiges Recht der Bürger auf Information unter dem Titel „Transparenzgesetz statt Amtsgeheimnis", sei in der breiten Öffentlichkeit ein Problembewusstsein für die besondere Situation in Österreich geschaffen worden. Letztlich habe die breite Unterstützung dieser Initiative mit über 10.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern auch dazu geführt, dass inzwischen ein entsprechender Antrag dem Parlament zur Abstimmung vorliegt.

Die Jury würdigt damit eine "mit den Zielen des Presseclub Concordia übereinstimmende Initiative für Informationsfreiheit. Denn nur wer sich unabhängig informieren kann, kann sich auch eine eigene Meinung bilden."

Unabhängiges Rundfunk-Fernsehen

Für sein Lebenswerk "im Sinne der Ziele des Presseclub Concordia" wird der ehemalige Journalist und ORF-Generalintendant Gerd Bacher geehrt. Herauszustreichen seien hier vor allem dessen herausragende Leistungen im Zusammenhang mit der Schaffung eines unabhängigen ORF. Insgesamt führte er 20 Jahre das größte Medienunternehmen Österreichs: er war drei Mal ORF-Generalintendant: 1967 bis 1974 nach dem Inkrafttreten des Rundfunkgesetzes aufgrund des Rundfunkvolksbegehren 1964; erneut 1978 bis 1986 und 1990 bis 1994. 

Dazwischen war er Kolumnist im "Kurier", Herausgeber der Tageszeitung „Die Presse" und Medienberater des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Zuletzt setzte Bacher sich 2001 im Rahmen des „Weisenrats" für ein neues ORF-Gesetz ein. Für den Presseclub Concordia ist ein "unabhängiges öffentlich-rechtliches Rundfunk-Fernsehen ein Garant für umfassende und kritische Information der Bürgerinnen und Bürger."

Die beiden Publizistikpreise sind mit jeweils € 4.000,- dotiert; sie werden von der Bank Austria (Kategorie Menschenrechte) und der gemeinnützigen Privatstiftung Dr. Strohmayer (Kategorie Pressefreiheit) gestiftet.

Der Jury gehörten dieses Jahr an: Prof. Heribert Krejci (Vorsitzender), Elisabeth Horvath, Heinz Nussbaumer, Martin Halama, Andrea Helige, Johann P. Fritz, Barbara Trionfi (IPI), Barbara Gansfuß und Antonia Gössinger als Vertreterin der Redaktion der "Kleinen Zeitung Kärnten" (Vorjahrespreisträgerinnen). (red, derStandard.at, 12.3.2014)