Wien - Nach der Häufung von Überfällen auf das Wiener Öffi-Fahrpersonal wollen die Wiener Linien das Thema Sicherheit nun forcieren. Man werde hier "verstärkt dran bleiben", sagte Geschäftsführer Günter Steinbauer am Rande einer Pressekonferenz am Donnerstag. Für die angekündigten Ausfälle durch Betriebsversammlungen Mittwochfrüh ist ein Not-Ersatzdienst geplant.

Wiewohl Überfälle wie der jüngste auf einen Straßenbahnfahrer in Liesing freilich "aufs Schärfste zu verurteilen" seien, habe man in Wien im vergangenen Jahr einen Rückgang der Übergriffe um ein Viertel verzeichnet, versicherte Steinbauer. Bereits in der Vergangenheit in Übereinkunft mit der Personalvertretung vereinbarte Maßnahmen würden laufend umgesetzt. Außerdem werde die Sicherheit insofern erhöht, als man alte Straßenbahnen laufend gegen neue austausche und dadurch immer mehr Züge mit Videoüberwachung und vom Fahrgastraum abgetrennten Fahrerkabinen unterwegs seien.

Notbetrieb während Versammlung

Der Betriebsrat hat bereits am Mittwoch seine Forderungen an die Geschäftsführung adressiert. Auf der Wunschliste stehen flächendeckende Videoüberwachung in allen Fahrzeugen, Stationen sowie Endstellen, mehr Sicherheitspersonal und der ausschließliche Einsatz mit abgetrennten Fahrerkabinen in Tagesrandzeiten und bei Nachtfahrten. Um den Anliegen Nachdruck zu verleihen, will man am Mittwochfrüh eine Betriebsversammlung abhalten. Bis 6.30 Uhr sollen alle U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in den Remisen bleiben.

Um Chaos möglichst zu vermeiden, soll es für Fahrgäste aber trotzdem einen Notbetrieb geben. "Wir werden versuchen, ein öffentliches Verkehrsnetz anzubieten", kündigte ein Wiener-Linien-Sprecher auf APA-Anfrage an. Wie dieser genau aussehen wird, daran werde noch gearbeitet, hieß es. Nur soviel: Eine U-Bahn sei freilich nicht so einfach zu ersetzen.

Schützenhilfe hat der Betriebsrat heute von der Sektion Verkehr in der Gewerkschaft vida erhalten. Vorsitzender Roman Hebenstreit betonte in einer Aussendung, dass der neuerliche Überfall auf einen Bim-Fahrer zeige, "dass in punkto Sicherheit längst Handlungsbedarf herrscht". Er plädiert nicht vorrangig für flächendeckende Videoüberwachung, sondern für speziell ausgebildetes Sicherheitspersonal in Öffis. Denn: "Nur Menschen können Menschen schützen." (APA, 17.4.2014)