Vom Interventionsversuch des ORF-Finanzdirektors Richard Grasl und des Technik-Vizedirektors Thomas Prantner gegen  APA-Chefredakteur Michael Lang berichtet nun "profil". Und den ""heftigen Verwerfungen" unter APA-Genossenschaftern in Vorstand und Aufsichtsrat der Nachrichtenagentur.

Laut "profil" weigerten sich ORF-Vize-Technikdirektor Thomas Prantner als APA-Vorstandsmitglied sowie ORF-Finanzdirektor Richard Grasl als Vorsitzender des APA-Aufsichtsrats, der Vertragsverlängerung von Lang zuzustimmen. Laut Angaben von Grasl gegenüber "profil" habe Chefredakteur Lang ein Gutachten des - mittlerweile verstorbenen - Kommunikationswissenschafters Hannes Haas zur Politik-Berichterstattung der APA nicht vorgelegt. Grasl gegenüber "profil": "Als Aufsichtsrat darf ich die Präsentation entscheidungsrelevanter Unterlagen oder die Verschiebung von Personalentscheidungen bis zu deren Vorlage verlangen. Das hat nichts mit der Person von Chefredakteur Lang zu tun."

"Hundertprozentig korrekt"

Prantner verwahrt sich gegen den Begriff "Intervention". Die Bezeichnung insinuiere eine unerlaubte Einmischung oder eine unlautere Handlung. Der Technik-Vize: "Was Richard Grasl und ich gemacht haben, war hundertprozentig korrekt, ja sogar unsere Pflicht als Aufsichtsorgane vor so einer wichtigen Personalbestellung, alle Unterlagen anzufordern."

Der Fall sorgte für einiges Aufsehen und Spekulationen über die Hintergründe des Vorstoßes. Etwa dass sie auf kritische Berichterstattung der APA zur Hypo Niederösterreich zurückzuführen wären. Niederösterreichs ist Grasls politische Basis und Rückhalt, er stieg vom Chefredakteur des Landessstudios zum Finanzdirektor des ORF auf, die ÖVP gab parallel vier Jahre Gebührenabgeltung für den ORF frei. Grasl wies auf STANDARD-Anfrage jeden Zusammenhang mit der Niederösterreich-Berichterstattung der APA zurück.

Grantige Genossen

APA-Vorstandsvorsitzender Hermann Petz zog nach STANDARD-Infos wegen des Frontalangriff der ORF-Leute die Abstimmung über die Verlängerung in den Gremien vor, offenbar, um den Demontageversuch einzelner Genossenschafter zu stoppen. Auch einzelne Printvertreter in den APA-Gremien ließen gegenüber dem STANDARD Sympathie vor den Vorstoß erkennen,  wegen  unangenehm detaillierter Medienberichterstattung der APA beziehungsweise um eine Verbundenheit mit dem - großen Werbe-und Marketingpartner - ORF zu bekunden.

Lang wurde mit eindeutigem Votum verlängert. Bei den Abstimmungen enthielten sich Grasl und Prantner ihrer Stimmen, berichtet "profil". (fid, derStandard.at, 10.5.2014)