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Auch in Neapel gingen Taxifahrer gegen Uber auf die Straße.

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Die Geschichte des Beförderungs-Startups Uber ist bewegt. Das Unternehmen, das sich darauf spezialisiert, Fahrgäste an selbständige Fahrer zu vermitteln, hat in den vergangenen Monaten fleißig expandiert. Das hat mittlerweile die Taxibranche auf den Plan gerufen, wo man sich vom neuen Konkurrenten – der nicht nach den bisherigen Regeln des Gewerbes spielt – sichtlich bedroht fühlt.

Die Folge waren europaweite Proteste. So zogen etwa auch in Neapel, Berlin und London Taxler auf die Straße und organisierten teilweise auch Blockaden, um ihrem Ärger Luft zu machen.

"Totale Ungleichheit"

Anton Eberl, Obmann des "Fachverbandes Personenbeförderungsgewerbe mit PKW" in der Wirtschaftskammer, versteht die Gewerbekollegen in Deutschland. "Uber ist in Berlin fast so etwas wie eine Mitfahrbörse", erklärt er gegenüber dem WebStandard. Die Entwicklung dort und in anderen Städten Europas bereite ihm Sorgen, da Uber seiner Ansicht nach die strengen Auflagen gegenüber den Taxibetreibern umgehe, somit "totale Ungleichheit" herrsche und dabei mitunter auch geltendes Recht verletzt werden könnte.

In der deutschen Hauptstadt wurde Uber der Betrieb seiner regulären Fahrervermittlung vom Landesgericht untersagt, nachdem eine Taxizentrale geklagt hatte. Ähnliches geschah auch in Belgien: Hier wurde die Taxi-App von einem Brüsseler Gericht verboten, für jede trotzdem vermittelte Fahrt droht dem Unternehmen eine Strafe von 10.000 Euro.

Unter Beobachtung

In Wien operiert Uber seit rund zwei Monaten, spürbare Auswirkungen auf die hiesige Taxibranche hat es laut Eberl seitdem nicht gegeben, denn dafür seien auch zu wenige Uber-Autos unterwegs. Eberl steht dem Mitbewerber derzeit "neutral" gegenüber, weil der Betrieb in Österreich aktuell im Rahmen der Gesetze erfolge. Auch aufgrund der Proteste in anderen Ländern beobachte man die Situation aber genau.

Keine Chance in Wien?

Seiner persönlichen Einschätzung zufolge wird sich Uber in Wien künftig eher zurückziehen, statt zu expandieren. Der Grund: Der Markt sei ausreichend von den Taxibetreibern abgedeckt. Solange die Firma nicht mit "unlauteren" Methoden einen Preiskampf beginnt, meint Eberl, habe sie in der österreichischen Bundeshauptstadt "keine Chance" gegen das Taxigewerbe. (gpi, derStandard.at, 12.06.2014)