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"Bild"-Chef Kai Diekmann musste "BamS"-Vize Fest zurückpfeifen.

Foto: APA/EPA/JENSÜKALAENE

Bei der deutschen "Bild"-Zeitung hängt der Haussegen schief. Der Grund ist ein Kommentar von "Bild am Sonntag"-Vizechef Nicolaus Fest, in dem er undifferenziert gegen den Islam wetterte. "Bild"-Chef Kai Diekmann müsste am Sonntag ausrücken, um seinen Mitarbeiter zurückzupfeifen.

Fest schrieb unter dem Titel "Islam als Integrationshindernis": "Nur der Islam stört mich immer mehr. Mich stört die weit überproportionale Kriminalität von Jugendlichen mit muslimischem Hintergrund. Mich stört die totschlagbereite Verachtung des Islam für Frauen und Homosexuelle."

Fest legte auf Twitter nach

Der Kommentar sorgte am Wochenende für einen heftigen Shitstorm, Fest verteidigte sich auf Twitter mit den Worten: "Herrlicher Shitstorm! Offensichtlich finden viele Homophobie, Antisemitismus & Ehrenmorde völlig ok."

"Bild am Sonntag"-Chefredakteurin Marion Horn reagierte via Twitter auf die Kritik: "Wir sind nicht islamfeindlich! Ich entschuldige mich für den entstandenen Eindruck."

Diekmann rückt aus

Am Sonntag am Abend veröffentlichte bild.de einen Kommentar von "Bild"-Chef Kai Diekmann, in dem er sich gegen "Pauschalurteile" über den Islam wendet. Diekmann schreibt, ohne Fest oder seinen Kommentar explizit zu erwähnen, dass es keinen Unterschied mache, zu welchem Gott Gläubige beten: "Bei BILD und Axel Springer ist deshalb kein Raum für pauschalisierende, herabwürdigende Äußerungen gegenüber dem Islam und den Menschen, die an Allah glauben."

Und: "Wer eine Religion pauschal ablehnt, der stellt sich gegen Millionen und Milliarden Menschen, die in überwältigender Mehrheit friedlich leben."

Zuvor schrieb Diekmann bereits auf Twitter, dass Fest kein Hassprediger sei, seinen Kommentar halte er aber für falsch.

Medienjournalist Stephan Niggemeier erinnert frühere Kommentare etwa für "homogene Gesellschaft". Und fragte Diekmann, ob "kein Raum" bedeute, dass Fest einen neuen Job brauche.

So weh tat der Text offenbar nicht: "So ein Quatsch!" antwortete Diekmann: "Zuallererst darf für solche Kommentare bei uns kein Platz sein!"

"Kommentare müssen polarisieren"

In einem Interview mit dem STANDARD sagte Fest Ende Mai, dass "Bild" "Seismograf der deutschen Befindlichkeit" sei: "Schlagzeilen des Boulevards müssen ein Gefühl rüberbringen - so wie 'Wir sind Papst!'. Sachlich gewiss nicht korrekt, aber gefühlt richtig."

Über seine Kommentare sagte er: "Kommentare müssen polarisieren, subjektiv sein, auch mal wehtun. Nur das macht gute Kommentare aus." (red, derStandard.at, 28.7.2014)