Das Barockhaus soll aufgestockt werden.

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Wien - Die Bewohner des Hauses in der Schwertgasse 3 im ersten Wiener Gemeindebezirk müssen sich weiter gedulden. Noch immer gibt es keine Entscheidung darüber, ob die umfangreiche bauliche Umgestaltung inklusive Lifteinbau und Aufstockung des Hauses genehmigt wird. Anrainer hatten dagegen protestiert, sie fürchten, dass der historische Dachboden zerstört wird und die Bauordnung umgangen wird. Das Barockhaus steht seit 1924 unter Denkmalschutz.

Die MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) hatte festgestellt, dass "kein öffentliches Interesse" für ein erweitertes Dachgeschoß bestehe. Die MA 37 (Baupolizei) gab ihr technisches Okay (DER STANDARD berichtete). Nun muss der Bezirk entscheiden.

Am Dienstag tagte zum zweiten Mal der Bauausschuss. Die Sitzung wurde aber ein weiteres Mal vertagt. Noch immer liegt keine Stellungnahme des Bundesdenkmalamtes vor. Die MA 37 hat sich unterdessen ein Gutachten von einer weiteren Magistratsabteilung (MA 64, Rechtliche Bauangelegenheiten) ausstellen lassen, die ihre Entscheidung für korrekt erklärte.

"Ein Skandal", findet Alexander Hirschenhauser, Klubvorsitzender der Grünen im ersten Bezirk. Das habe es noch nie gegeben, dass eine Behörde der anderen einen "Persilschein" ausstelle. "Für mich ist auch es fragwürdig, wenn Baubehörde und Denkmalamt den Eindruck vermitteln, ein umstrittenes Bauprojekt im Interesse eines Immobilieninvestors unbedingt durchbringen zu wollen", sagt Hirschenhauser.

Wann die nächste Sitzung des Bauausschusses stattfindet, steht noch nicht fest. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 11.9.2014)