Wien - Unvergleichliche Daten liefert die neue Media-Analyse (MA): Österreichs große Umfrage über Leserzahlen und Reichweiten von Zeitungen und Magzinen änderte die Erhebungsmethode 2014 deutlich. - Die fast 15.000 repräsentativen Interviewpartner pro Jahr werden nun anders bestimmt, die Befragungen zum großen Teil anders durchgeführt. Vergleiche mit früheren Media-Analysen sind also unzulässig, betont der Trägerverein.

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Den STANDARD würde nicht stören, stellte man die Werte nebeneinander: 5,7 Prozent der Menschen ab 14 Jahren sagen nun, sie lasen am Vortag den gedruckten STANDARD, am Wochenende 6,8 Prozent und in Wien 11,6 Prozent.

Die anders erhobene und nicht vergleichbare MA 2012/13 wies dem STANDARD 5,3 Prozent bundesweit, sechs Prozent am Wochenende und 10,9 Prozent in Wien aus.

"Die Presse" kommt in der neuen Media-Analyse 2013/14 auf 4,1 Prozent, gemeinsam mit dem Wirtschaftsblatt auf 4,8; am Wochenende auf 4,6 Prozent und in Wien auf 7,4.

Die meisten Akademiker beim STANDARD

Die neue Media-Analyse weist dem Standard die höchste Reichweite unter Österreichs Akademikern aus: 16,9 Prozent der Absolventinnen und Absolventen von Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen geben an, sie haben am Vortag diese Zeitung gelesen oder durchgeblättert. Statistisch signifikant dahinter liegen die Krone mit 13,8 Prozent, Die Presse mit 12,8, der Kurier mit 12,5 und die Kleine Zeitung mit 11,6 Prozent.

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Das Boulevard-Match bundesweit...

Boulevard-Bewegung: Die von Christoph Dichand geführte "Krone" liegt mit 32 Prozent vorn. Nach nicht vergleichbarer alter Methode erhoben, waren es vor einem Jahr 36,2. "Heute" von Dichands Frau Eva hält bei 13,1. "Österreich" liegt bundesweit mit 9,8 auf Platz 4 hinter der "Kleinen Zeitung" mit 11,6.

... und das Ringen in Wien

In Wien führt "Heute" mit nun 35,8 Prozent; nach alter Methode erhoben, hatte das Gratisblatt vor einem Jahr 41,7 Prozent Reichweite in der Bundeshauptstadt.

Die "Krone" hat in Wien laut soeben veröffentlichter Media-Analyse nur noch 24,5 Prozent Reichweite. Die nach der alten, nicht vergleichbaren Methode erhobene Media-Analyse 2012/13 wies dem größten Kleinformat des Landes in Wien noch 30,9 Prozent.

"Österreich" hält nun bei 22,9. Vor einem Jahr waren es nach alter Methode 22,0 für Wolfgang Fellners überwiegend kostenlos vertriebene Tageszeitung.

"Heute" hat damit übrigens den selben Reichweitenwert in Wien täglich wie die 14täglichen "Bezirksbklätter" des Echo Verlags.

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"News" nicht mehr weit vor "Profil"

Die News-Gruppe positioniert gerade ihre Magazine neu. Die Media-Analyse scheint die Notwendigkeit zu bestätigen, vor allem bei "News". Das Wochenmagazin kommt noch auf 6,5 Prozent Reichweite, nicht mehr weit vor den 5,4 von "Profil". Die wegen anderer Methode nicht vergleichbare MA vor einem Jahr wies ihnen 8,6 und 6,1 aus.

"Servus" von Red Bull auf Flughöhe der "Ganzen Woche"

Auf inzwischen 11,4 Prozent kommt das Monatsmagazin "Servus in Stadt und Land" aus dem Red Bull Media House, längst größtes Kaufmonatsmagazin. Ebenso auf 11,4 Prozent kommt die (wöchentliche) "Ganze Woche".

"Bundesländerinnen": Sechs aus neun

Zum ersten Mal wird der Frauen-Magazinring von Moser Holding und Styria (und in Wien Echo-Verlag) ausgewiesen - vorerst mit Daten für "Vorarlbergerin", "Tirolerin", "Salzburgerin", "Oberösterreicherin", "Kärntner Monat" und "Steirer Monat". Die später gestarteten für Wien ("Wien Live Look") und "Niederösterreicherin" und "Burgenländerin" sollen ab 2015 ausgewiesen werden. Der erste - aus den Bundesländerwerten addierte Wert für 6 aus 9 Bundesländern: gemeinsam 341.000 Leserinnen. Die Moser Holding erklärt, hier gebe es keine Überschneidungen, eine einfache Addition sei möglich.

Neue Media-Analyse-Daten nicht vergleichbar

Die Daten der Media-Analyse 2013/14 sind laut Wolfgang Plasser, dem Vorsitzenden des MA-Kontrollausschusses, wegen unterschiedlicher Erhebungsmethoden nicht mit früheren Media-Analysen vergleichbar. Zwei zentrale Änderungen: Die Stichprobe wird nun wie im Radiotest anhand von Festnetz- und Handynummern nach dem Zufallsprinzip ausgewählt (im sogenannten RLD-Verfahren). 60 Prozent der Interviews werden nun über Online-Befragung durchgeführt und nur noch 40 Prozent durch persönliche Interviews. (red, derStandard.at, 16.10.2014)