17 Stunden nach dem Unfall konnte Melissa Vasquez aus der Schlucht geborgen werden.

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17 Stunden lang war Melissa Vasquez nach einem Autounfall nicht auffindbar. Am Vortag war sie auf der Mt. Hamilton Road in Kalifornien in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt, doch die Einsatzkräfte konnten zunächst weder Sie, noch ihr Auto entdecken, ehe ein Polizeibeamter ihre Position dank der cloud-gestützten "Find my iPhone"-Funktion von iOS ermitteln konnte.

Auto meldet Unfall

Alarmiert worden war die Polizei am Vortag der Rettung gegen zwei Uhr Nachmittag des vergangenen Montags (13.10.) , berichtet der TV-Sender ABC. Velasquez' Auto, ein Chevrolet Cruze, verfügt über ein System namens "OnStar", das bei einem Crash automatisch an ein zentrales System meldet. Doch die Ortsmeldung erwies sich als inkorrekt. Zuerst wurde Highway 17 als letzter Aufenthaltsort des Autos gelistet, später die Innenstadt von San Jose – an beiden Orten war keine Spur eines Unfalls zu entdecken.

Als sich um drei Uhr des folgenden Morgens schließlich die Schwiegermutter von Vasquez bei der Polizei meldete und eine Vermisstenanzeige aufgab, entschloss man sich, die Wohnung der Verunfallten nach Hinweisen zu durchsuchen. Vor Ort war der Beamte David Cameron, der dort unter anderem auf das iPad der Frau stieß, die nach Angaben der Schwiegermutter auch ein iPhone besaß.

Richtiger Code erraten

Das brachte ihn auf die Idee, dass man das Telefon über die "Find my iPhone"-Funktion orten könnte. Dieses Feature dient ursprünglich Gerätebesitzern, um ihr Telefon im Verlust- oder Diebstahlsfall ausfindig machen zu können.

Allerdings war die Funktion mit einem Passcode gesperrt. Cameron, der unter seinen Kollegen als sehr technikaffin gilt, versuchte nach eigenen Angaben eine Reihe von Zahlen, die viele Nutzer oft verwendeten. Gemäß seiner Schilderung hatte er bereits mit dem dritten Code Erfolg.

In Schlucht gestürzt

Dank dem Location Finder konnte er wenige Minuten später bereits den ungefähren Standort von Velasquez iPhone an seine Kollegen übermitteln. 20 Minuten später, um etwa 5:30 Uhr morgens, hatte ein Helikopter der Küstenwache die Verunglückte entdeckt und begann mit der Bergung.

Ihr Auto war von der Mt. Hamilton Road abgekommen und rund 150 Meter in eine Schlucht gestürzt. Velasquez war aus der Fahrerkabine geschleudert worden und lag schwer verletzt, aber ansprechbar in der Nähe vom Wrack.

OnStar untersucht Fehlangaben

Sie wird nun in einem regionalen Krankenhaus versorgt, ihr Retter plant einen Besuch in den kommenden Tagen.

Bei OnStar wurde eine Untersuchung eingeleitet, die klären soll, warum das Auto dem Unfallmeldungs-System falsche Koordinaten übermittelt hatte. Die Behörden wollen außerdem den Unfallhergang rekonstruieren, Drogen- oder Alkoholeinfluss sollen jedenfalls keine Rolle gespielt haben. (gpi, derStandard.at, 16.10.2014)